New York / London – Die Ölpreise haben am Dienstag trotz einer lebhaft geführten Debatte um verlängerte Förderkürzungen nachgegeben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am späten Nachmittag 48,80 US-Dollar. Das waren 54 Cent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung fiel um 45 Cent auf 45,98 Dollar.
Die Bereitschaft der beiden grössten Ölförderländer der Welt, Saudi-Arabien und Russland, zu einer Verlängerung der derzeit geltenden Fördergrenze hat die Ölpreise bisher kalt gelassen. Die Rohstoffexperten der Commerzbank sprechen von einem Stimmungswechsel am Ölmarkt, da es vor wenigen Wochen noch einen Preissprung bei einer ähnlichen Nachricht gegeben hätte.
Saudi-Arabien und Russland hatten am Montag deutliche Hinweise auf eine Verlängerung der seit Jahresbeginn geltenden Fördervereinbarung gegeben. Die Vereinbarung zwischen dem Ölkartell Opec und anderen grossen Produzenten deckelt deren Rohölförderung und läuft vereinbarungsgemäss zur Jahresmitte aus. Ende Mai trifft sich die Opec, um über das Thema zu beraten. Es wird allgemein mit einer Verlängerung der Förderbegrenzung gerechnet.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet darüber hinaus über die Möglichkeit stärkerer Produktionskürzungen. Darüber hätten sich Minister einiger Opec-Länder unterhalten, meldete die Agentur mit Bezug auf mehrere mit den Gesprächen vertraute Personen. Die Commerzbank-Analysten halten diese Option jedoch für wenig wahrscheinlich, da die Opec in diesem Fall weitere Marktanteile an die ohnehin im Aufwind befindlichen US-Produzenten zu verlieren drohe. Die aufstrebende Konkurrenz aus den USA hat die Opec nach Meinung vieler Experten einen erheblichen Teil ihrer Marktmacht gekostet. (awp/mc/upd/ps)