New York – Nach ihrem vorübergehenden Rücksetzer am Vortag sind die Ölpreise am Freitag wieder leicht gestiegen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung kostete im Mittagshandel 115,29 Dollar. Das waren 50 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 48 Cent auf 102,39 Dollar.
Damit bleiben die Ölpreise auf hohem Niveau. Am Ölmarkt wird Händlern zufolge bezweifelt, dass die von Venezuelas Präsidenten Hugo Chavez vorgeschlagenen Gespräche zur Lösung des Libyen-Konflikts tatsächlich die gewünschten Erfolge bringen. Die Commerzbank schrieb in ihrer aktuellen Rohstoffstudie, dass der Optimismus hinsichtlich eines Friedensplans für Libyen inzwischen wieder einer realistischeren Betrachtung gewichen sei, nachdem ein Rebellenführer den Plan zurückgewiesen habe.
Kurzfristig weiterer Anstieg erwartet
«Wir gehen davon aus, dass die Ölpreise kurzfristig weiter steigen», fassen die Experten zusammen. Es dürfte auch zu grösseren und länger anhaltenden Lieferausfällen kommen, falls Gaddafi-Einheiten libysche Öleinrichtungen beschädigen sollten. Den Volkswirten der Frankfurter Bank zufolge dürfte der Ölpreisanstieg der vergangenen Monate die Weltkonjunktur jedoch nur wenig belasten. Er lasse sich nur zum Teil mit den Unruhen im arabischen Raum erklären. In überwiegendem Masse sei er der expansiven Geldpolitik der Notenbanken und dem kräftigen Aufschwung der Weltwirtschaft geschuldet.
Opewc-Öl leicht günstiger
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) sank unterdessen leicht. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 110,48 Dollar. Das waren 36 Cent weniger als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ps)