Singapur – Die Ölpreise sind am Mittwoch nach einem starken Anstieg der US-Ölreserven und erneuten Spekulationen über eine Freigabe der strategischen Reserven führender Industriestaaten deutlich gesunken. Im späten Nachmittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 123,91 US-Dollar. Das waren 1,63 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,24 Dollar auf 106,37 Dollar.
Zunächst sorgten Presseberichte mit erneuten Spekulationen über eine mögliche Freigabe der strategischen Ölreserven in Grossbritannien und Frankreich für Verkaufsdruck bei den Ölpreisen. Laut einer französischen Regierungssprecherin will die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone den Bericht der Internationalen Energieagentur zu den Ölreserven abwarten, bevor mit Blick auf die Verwendung der strategischen Reserven eine Entscheidung getroffen werden soll.
US-Ölreserven um 7,1 Mio Barrel gestiegen
Einen weiteren Dämpfer erhielten die Ölpreise am Nachmittag mit der Veröffentlichung der neusten Daten zu den Ölreserven in den USA. Für die vergangene Woche meldete das US-Energieministerium mit einem Zuwachs von 7,1 Millionen Barrel auf 353,4 Millionen Barrel den stärksten Anstieg seit Juli 2010. Nach Einschätzung der Commerzbank wird der Ölpreis durch ein zu hohes Angebot auf den Weltmärkten unter Druck gesetzt. Commerzbank-Experte Carsten Fritsch sprach in einer Einschätzung von einem «Überangebot».
Enttäuschende Konjunkturdaten
Zuvor hatte bereits die Veröffentlichung enttäuschender Konjunkturdaten aus den USA am frühen Nachmittag die Talfahrt der Ölpreise beschleunigt. Im Februar hatte der Auftragseingang laut Regierungsangaben nicht so stark zugelegt wie von Experten erwartet worden war.
Unterdessen legte aber der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) leicht zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel am Dienstag im Durchschnitt 123,50 Dollar. Das war ein Cent mehr als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)