New York – Die Aussicht auf eine weitere Hängepartie in der Schuldenkrise der Eurozone hat die Ölpreise am Donnerstag unter Verkaufsdruck gesetzt. Die Hoffnung auf eine schnelle Lösung zur Eindämmung der Krise sei gesunken und mit den internationalen Finanzmärkten hätten auch die Ölpreise am Nachmittag einen Dämpfer erhalten, hiess es von Händlern.
Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete im späten Nachmittagshandel 108,32 Dollar und damit sieben Cent weniger als zum Handelsschluss am Mittwoch. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) zur November-Lieferung fiel hingegen deutlich stärker, nämlich um 1,19 Dollar auf 84,92 Dollar.
Euro-Schuldenkrise beherrschendes Thema
An den Finanzmärkten sei die Schuldenkrise in der Eurozone einmal mehr das alles beherrschende Thema. Die Hoffnung auf eine stärkere Schlagkraft des Euro-Rettungsschirms mit Hilfe eines «Hebels» habe die Ölpreise zunächst beflügelt und den Brent-Ölpreis zeitweise auf ein Tageshoch über der Marke von 110 Dollar steigen lassen. Am Nachmittag brachten dann aber Gerüchte über eine erneute Verschiebung des EU-Gipfels die Wende an den Ölmärkten. Nach jüngsten bestätigten Berichten soll der Gipfel zwar wie geplant am kommenden Sonntag stattfinden. Das Top-Thema, die angestrebte höhere Schlagkraft des Rettungsfonds EFSF, wurde aber ausgeklammert.
«Immer neue Wasserstandsmeldungen»
Derzeit bewegen «immer neue Wasserstandsmeldungen aus den Hauptstädten der Eurozone die Kurse an den Finanzmärkten», sagte ein Experte. Dem hätten sich auch die Ölpreise nicht entziehen könnten. Dagegen spielten unerwartet gute Konjunkturdaten aus den USA am Nachmittag laut Experten kaum eine Rolle an den Ölmärkten.
Opec-Öl teurer
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) legte hingegen zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Mittwoch im Durchschnitt 108,65 US-Dollar. Das sind 71 Cent mehr als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ps)