Ölpreise legen weiter zu – Libyen im Fokus

Öl Oil

Singapur – Die Ölpreise haben am Montag weiter zugelegt. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung kostete im frühen Handel 117,22 Dollar. Das waren 1,25 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,76 Dollar auf 106,18 Dollar. Damit notieren die Ölpreise weiter in der Nähe ihrer Höchststände von November 2008.

Hauptthema am Markt ist nach wie vor die Lage in Libyen. Nachdem es am Wochenende zu heftigen Kämpfen zwischen den Anhängern von Staatschef Gaddafi und Regimegegnern gekommen war, steigt von Tag zu Tag die Angst vor einem Bürgerkrieg. Am Ölmarkt sorgt dies für Sorgen vor weiteren Versorgungsengpässen. Zudem wird befürchtet, dass die Unruhen auf andere wichtige Ölstaaten wie Saudi Arabien oder Kuwait übergreifen könnten.

USA erwägen strategische Ölreserven anzuzapfen
Die US-Regierung erwägt angesichts stetig steigender Ölpreise als Folge der Krise in Libyen ihre strategischen Ölreserven anzuzapfen. «Das ist bislang nur in sehr seltenen Fällen passiert», sagte der neue Stabschef im Weissen Haus, Bill Daley, am Sonntag dem US-Fernsehsender NBC. «Wir schauen uns unsere Optionen an, und die Reserven sind eine, die wir in Erwägung ziehen.» Vor solch einem Schritt müssten allerdings eine ganze Reihe von Faktoren überdacht und einbezogen werden. Die Benzinpreise in den USA sind nach Angaben des US-Autoclubs AAA binnen eines Monats um mehr als zwölf Prozent gestiegen. Spritpreise sind ein empfindliches politisches Thema in den USA. Am Sonntag kostete die Gallone (3,8 Liter) unverbleites Benzin im Landesschnitt 3,50 Dollar (2,52 Euro). Der bisher höchste Durchschnittpreis wurde den AAA-Angaben zufolge im Sommer 2008 mit 4,11 Dollar pro Gallone bleifreies Benzin registriert.

Rieisiger Energiehunger
Die Ölpreise hatten am Freitag nach einem Rücksetzer ihren Höhenflug wieder aufgenommen. Die USA verbrauchen nach Angaben der Behörde für Energie-Information pro Tag knapp 19 Millionen Barrel Öl – so viel wie kein anderes Land der Erde. Die Vorräte waren Anfang der 70er Jahre als Reaktion auf den Ölschock durch das Embargo arabischer Staaten angelegt worden. Zuletzt wurden sie 2008 nach dem Zerstörungszug der Hurrikane «Gustav» und «Ike» im Süden der USA angezapft. Um die Märkte zu beruhigen, ging die Regierung die Reserven im Januar 1991 an, nach der Invasion Kuwaits. Um die Reserven bei einem Versorgungsengpass anzuzapfen, braucht der Präsident keine Genehmigung des Kongresses. (awp/mc/ps)

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