New York – Die Ölpreise haben am Montag ihre Gewinne aus dem frühen Handel nicht halten können und sind ins Minus gedreht. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur April-Lieferung kostete gegen Mittag 111,90 Dollar. Das waren 24 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verlor zuletzt zwei Cent auf 97,86 Dollar.
Damit haben sich die Ölpreise erst einmal von ihren Höchstständen von Ende vergangener Woche entfernt, liegen aber weiter auf sehr hohem Niveau. Wegen der Produktionsausfälle im krisengeschüttelten Libyen und der Sorge vor einem Übergreifen der Ausfälle auf andere Länder der Region gilt die Lage am Ölmarkt weiter als angespannt. Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums ist ein Engpass bei Lieferungen aus dem wichtigsten OPEC-Land Saudi-Arabien derzeit aber nicht zu erwarten.
Brent-Preis im Frühling von bis zu 120 Dollar erwartet
Den Rohstoff-Experten der italienischen Grossbank Unicredit bereiten indes die längerfristigen Probleme Sorge: «Wenn sich die Krise noch auf den Iran, Irak oder Nigeria ausweitet, kann dies nicht mehr kompensiert werden», schreiben sie in einer aktuellen Studie vom Montag. Auch die Entwicklung der weiteren Erdölförderung und -exploration sei ungewiss. Die Unicredit-Fachleute erhöhten ihre Prognose für Brent-Öl 2011 von 95 auf 110 Dollar je Fass. Die Experten der Commerzbank passten ihre Erwartungen ebenfalls nach oben an. Im Frühjahr rechnen sie mit einem Preis von 120 Dollar je Fass Brent.
Auch Opec-Öl deutlich günstiger
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) stoppte seinen mehrtägigen Höhenflug und sank deutlich. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel am Freitag im Durchschnitt 108,31 US-Dollar. Das waren 2,70 Dollar weniger als am Donnerstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ps)