US-Häuserdaten sorgen für Schwankungen am Ölmarkt
New York – Die Ölpreise haben am Dienstag in einem von starken Schwankungen geprägten Nachmittagshandel zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September kostete zuletzt 118,68 US-Dollar und damit 74 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung kletterte um 99 Cent auf 100,19 Dollar.
US-Häusermarktdaten hatten am Nachmittag zunächst einen kräftigen Einbruch bei den Ölpreisen ausgelöst. Sowohl Brent-Öl als auch WTI verbilligten sich nach Veröffentlichung der Daten um jeweils rund zwei Dollar. Die Hauspreise waren im Mai in den 20 grössten Ballungsgebieten der Vereinigten Staaten im Jahresvergleich um 4,5 Prozent zurückgegangen, wie das private Institut S&P/Case-Shiller mitteilte. Volkswirte hatten zwar mit diesem Wert gerechnet, Marktteilnehmer waren aber trotzdem enttäuscht. «Die Case-Shiller-Zahlen sind schrecklich», sagte John Kilduff, Partner von Again Capital LCC in New York. Überraschend stark gesunkene US-Neubauverkäufe setzen den Ölmarkt zusätzlich unter Druck.
US-Verbrauchervertrauen hellt sich auf
Im weiteren Verlauf konnten die Ölpreise ihre Verluste wieder wettmachen. Händler erklärten dies zum einen mit dem US-Verbrauchervertrauen, das sich im Juli überraschend stark aufgehellt hatte. Zum andern verwiesen sie auf den schwachen Dollar und der Hängepartie im US-Schuldenstreit.
Obama warnt
US-Präsident Barack Obama hatte am Montagabend eindringlich vor einer «tiefen Wirtschaftskrise» gewarnt, sollte eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern in der Auseinandersetzung um eine Anhebung der Schuldengrenze ausbleiben. Der Dollar gerate immer stärker unter Druck, je länger sich eine Einigung hinziehe, urteilten Marktbeobachter. Zu allen anderen wichtigen Währungen wie Euro, Franken, britisches Pfund und Yen habe der «Greenback» zuletzt an Wert verloren. Rohöl wird bei einem schwächeren Dollar für Anleger ausserhalb des Dollar-Raums attraktiver. Die Nachfrage steigt.
Opec-Rohöl billiger
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) fiel. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Montag im Durchschnitt 113,33 US-Dollar. Das waren 33 Cent weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)