Ölpreise sinken deutlich
New York – Die Ölpreise sind am Mittwoch nach einer enttäuschenden Auktion neuer Bundesanleihen und negativen Konjunkturdaten aus Europa und China deutlich gesunken. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Januar fiel am Mittag auf 107,97 US-Dollar. Das waren 1,07 Dollar weniger als am Vortag. Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 1,48 Dollar auf 96,51 Dollar.
Händler verwiesen auf die überraschend schwache Nachfrage in einer Auktion von Bundesanleihen. Das habe auch an den Ölmärkten die Stimmung unter den Anlegern belastet und die Preise gedrückt. Zudem seien die Auftragseingänge der Industrieunternehmen im September in der Eurozone unerwartet deutlich zurückgegangen.
Schuldenkrise beherrscht das Geschehen
Die Sorge vor einer Eskalation der Schuldenkrise in der Eurozone sei nach wie vor das alles beherrschende Thema an den Ölmärkten, kommentierte Analyst Ric Spooner vom Handelshaus CMC Markets. «Für die Anleger an den Ölmärkten gibt es derzeit keinen Grund für Risikofreude», fügte er hinzu. Am Nachmittag könnte die Veröffentlichung der Daten zu Öl- und Benzinreserven in den USA für weitere Impulse an den Ölmärkten sorgen.
Geopolitische Risiken
Dem deutlichen Preisrückgang bei Rohöl stünden allerdings «geopolitische Risiken entgegen», schrieben Analysten der Commerzbank. Erst am Vortag waren die Ölpreise gestiegen, nachdem die USA, Grossbritannien und Kanada neue Sanktionen gegen den wichtigen Öllieferranten Iran angekündigt hatten. «Sollte es zu einem Boykott iranischer Öllieferungen durch den Westen kommen, müsste diese Nachfrage durch andere Anbieter bedient werden.» Möglicherweise gebe es aber eine Entlastung durch die Rückkehr Libyens an den Markt, schrieben die Rohstoff-Experten der Commerzbank. «Wir gehen davon aus, dass der Brentölpreis bis zum Jahresende auf 100 US-Dollar je Barrel fallen wird.»
Opec-Rohöl notiert höher
Unterdessen legte der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel (159 Liter) am Dienstag im Durchschnitt 108,34 US-Dollar. Das waren 60 Cent mehr als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/pg)