New York – Die Ölpreise sind am Donnerstag nach einer Ausweitung der faktischen Nullzinspolitik in den USA und guten Konjunkturdaten aus der Eurozone den zweiten Tag in Folge gestiegen. Im frühen Nachmittagshandel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März 111,18 US-Dollar. Das waren 1,37 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) stieg um 1,08 Dollar auf 100,43 Dollar.
Die US-Notenbank habe bei ihrer Geldpolitik mit Blick auf den nach wie vor schleppenden Aufschwung in den USA «ein grosses Entgegenkommen» gezeigt, sagte Expertin Sintje Boie von der HSH Nordbank. Der Markt werde jahrelang über ausreichend Liquidität verfügen, die irgendwo hin fliessen muss. Ein Teil der Milliarden an billigem Geld der US-Notenbank dürfte in die Ölmärkte fliessen und die Preise für Rohöl weiter antreiben.
Verbraucherstimmung in Deutschland stützt
Ausserdem hätten unerwartet gute Stimmungsdaten der Verbraucher in Deutschland und Frankreich die Kauflaune an den Ölmärkten gestützt, hiess es weiter. In Deutschland stieg die Konsumlaune besonders stark. Auch in Frankreich hellte sich die Stimmung etwas auf. Mit Blick auf die Konsumdaten dürfte die Binnenwirtschaft zu einer immer stärkeren Stütze für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den beiden grössten Volkswirtschaften der Eurozone werden und damit indirekt auch die Nachfrage nach Rohöl antreiben.
Warten auf US-Konjunkturdaten
Im weiteren Handelsverlauf könnten zahlreiche US-Konjunkturdaten für zusätzliche Bewegung am Devisenmarkt sorgen. Veröffentlicht werden unter anderem die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt und der Auftragseingang langlebiger Güter.
Opec-Öl erneut günstiger
Unterdessen ging der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) weiter zurück. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Mittwoch im Durchschnitt 110,79 US-Dollar. Das waren 79 Cent weniger als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/ps)