New York – Die Ölpreise haben am Dienstag zu einer Talfahrt angesetzt und die deutlichen Preisrückgänge vom Vortag weiter ausgebaut. Am späten Nachmittags seien die Preise für Rohöl im Zuge schwacher Aktienmärkte massiv abgerutscht, hiess es von Experten. Vor allem spekulative Anleger hätten sich aus dem Markt verabschiedet.
Rohöl der Nordseesorte Brent mit Auslieferung im Mai verbilligte sich um 3,10 Dollar auf 120,88 Dollar je Barrel (159 Liter). Ähnlich starke Rückgange gab es auch beim Preis für Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI). Hier kostete ein Fass 106,37 Dollar und damit 3,55 Dollar weniger als am Vortag.
Investoren bangen um Japans Wirtschaft
Die Ölpreise sind im Zuge einer allgemein schlechten Stimmung an den Finanzmärkten mit nach unten gezogen worden, erklärte der Rohstoff-Experte Thorsten Proettel von der Landesbank Baden-Württemberg die Talfahrt an den Ölmärkten. Weltweit reagierten die Börsen mit Kursverlusten auf die jüngste Entwicklung der Atomkatastrophe in Japan. Die radioaktive Verseuchung wird voraussichtlich das Ausmass der Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl erreichen. Die japanische Atomaufsichtsbehörde hob die Einschätzung des Atomunfalls von Stufe 5 auf die höchste Stufe 7 an. Die Investoren würden nun starke Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft und auf den Welthandel insgesamt befürchten, hiess es von Händlern.
Hohe Preise könnten Nachfrage abbremsen
Trotz des aktuellen Preisrutsches bleibt das Niveau der Ölpreise aber nach wie vor hoch. Am Markt wachsen daher laut Commerzbank zudem die Sorgen, dass die hohen Preise die Nachfrage abbremsen könnten. So seien beispielsweise die Tankstellenpreise in den USA zuletzt deutlich gestiegen. Ausserdem seien die Sorgen von der Abwärtsrevision der US-Wachstumsprognose durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) am Montag verstärkt worden. Auch der IWF warnte davor, dass der starke Ölpreisanstieg ein Risiko für die Weltwirtschaft darstelle.
Opec-Preis weiter über 120 Dollar
Unterdessen hielt sich der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) über der Marke von 120 Dollar. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Montag im Durchschnitt 120,30 Dollar. Das waren 29 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (awp/mc/upd/ps)