Wien – Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hat die Förderung von Rohöl nach eigenen Angaben stärker verringert als vorgesehen. Im Januar sei die Produktion um 890’000 Barrel am Tag auf rund 32,1 Millionen Barrel (je 159 Liter) gesunken, teilte das Ölkartell am Montag in ihrem aktuellen Monatsbericht mit. Allein Saudi-Arabien reduzierte die Förderung im Januar laut Opec um 496’000 Barrel täglich. Das Königreich am Persischen Golf habe dem Kartell den stärksten Produktionsrückgang seit acht Jahren gemeldet.
Auch der für die Ölbranche wichtige Nicht-Opec-Staat Russland fuhr die Produktion im vergangenen Monat herunter – und zwar um 120’000 Barrel auf 11,2 Millionen Barrel täglich. Die Opec und einige Nicht-Opec-Länder hatten sich im Dezember geeinigt, dass auch die entsprechenden Nicht-Opec-Länder ihre Produktion um insgesamt 558 000 Barrel am Tag kürzen. Ein Gesamtüberblick lag noch nicht vor.
Während mit Saudi-Arabien das mit Abstand wichtigste Mitgliedsland des Ölkartells die Fördermenge laut dem Opec-Bericht stärker als vereinbart senkte, hinken andere Opec-Länder den vereinbarten Zielen hinterher. Hierzu zählten laut dem Bericht der Irak, der Iran und Venezuela.
Analysten zeigten sich insgesamt überrascht vom Ausmass der Produktionskürzung. Saudi-Arabien habe sich besonders stark bemüht, die vereinbarte Förderkürzung in die Tat umzusetzen, kommentierte Experte Spencer Welch vom Forschungsinstitut IHS Markit in London.
Historischer Schulterschluss
Die Opec hatte sich Ende 2016 in einem historischen Schulterschluss mit anderen wichtigen Ölstaaten auf ein tägliches Förderlimit bis Mitte 2017 von 32,5 Millionen Barrel geeinigt. Das mit der Kürzung angepeilte Ziel einer Stabilisierung der Ölpreise hat die Opec bisher erreicht. Zuletzt waren die Ölpreise wieder deutlich über die Marke von 50 US-Dollar gestiegen.
Während die Opec das Angebot auf dem Weltmarkt durch die Massnahmen senkt, verstärkt sich gleichzeitig die Nachfrage nach Rohöl. Für 2017 hat das Kartell aus 13 Ölförderstaaten seine Prognose für den durchschnittlichen Rohölbedarf um 35 000 Barrel am Tag auf 95,8 Millionen Barrel am Tag angehoben.
Nach der Veröffentlichung des Opec-Berichts konnten die Ölpreise ihre frühen Verluste ein Stück weit eingrenzen. Ein Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent mit Lieferung im April wurde am frühen Nachmittag mit 56,47 US-Dollar gehandelt. Das sind 23 Cent weniger als am Freitag. (awp/mc/ps)