Ölpreise legen erneut kräftig zu – Entscheidungen der Opec+ beflügeln

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(Photo by Cameron Venti on Unsplash)

New York – Die Ölpreise haben am Freitag ihre deutlichen Aufschläge vom Vortag ausgeweitet. Der Ölverbund Opec+ hat seine Förderung zunächst nicht angehoben und damit für eine Überraschung an den Märkten gesorgt. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 68,85 US-Dollar. Das waren 2,11 Dollar mehr als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für amerikanisches Erdöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,87 Dollar auf 65,72 Dollar.

Die Ölpreise bewegen sich damit auf dem höchsten Stand seit Anfang 2020. Auslöser für den Höhenflug war die überraschende Entscheidung des Erdölverbunds Opec+ vom Donnerstag, die Ölförderung bis auf wenige Ausnahmen konstant zu halten. Am Markt war dagegen überwiegend mit einer Ausweitung gerechnet worden.

Seit längerem deckeln die Opec-Förderländer die Produktion, um die Preise angesichts der coronabedingt schwachen Nachfrage zu stützen. Weil sich die Konjunkturaussichten mit zunehmenden Corona-Impfungen aufgehellt haben, konnten sich viele Analysten eine Förderanhebung vorstellen. Doch der Ölgigant Saudi-Arabien hat sich mit seiner vorsichtigen Haltung offenbar durchgesetzt.

Russland dagegen pochte im Vorfeld auf eine Anhebung und konnte eine Ausnahme herausschlagen. Zusammen mit Kasachstan darf das ölreiche Land die Produktion etwas ausweiten. Saudi-Arabien hingegen hält die Förderung freiwillig niedriger, als es gemäss Absprache eigentlich müsste.

Nach Einschätzung der Commerzbank könnte die Opec+ den Bogen aber überspannen, indem sie den bereits angespannten Markt knapp hält. Angesicht der hohen Preise sei zweifelhaft, ob sich alle Mitglieder an die Begrenzungen hielten, so Analyst Eugen Weinberg. Zudem könnten Länder wie die USA, die nicht in dem Bündnis vertreten sind, ihre Schieferölförderung ausweiten, da eine höhere Förderung durch die höheren Preise attraktiver werde.

Am Freitagnachmittag erhielten die Ölpreise Auftrieb durch robuste US-Arbeitsmarktdaten. Lockerungen der Corona-Beschränkungen haben im Februar dort die Erholung angetrieben. So sind deutlich mehr Stellen entstanden als erwartet und die Arbeitslosenquote ging zurück. «In den USA kam es zuletzt in zahlreichen Bundesstaaten zu Lockerungen der Corona-Beschränkungen», begründete Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, den Beschäftigungsaufbau. Eine robuste Wirtschaftserholung stützt auch die Nachfrage nach Rohöl. (awp/mc/pg)

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