Ölpreise geben Grossteil ihrer Kursgewinne wieder ab
New York – Die Ölpreise haben am Donnerstag einen Grossteil ihrer starken Kursgewinne bis zum Abend wieder abgegeben. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete 113,28 Dollar und damit 2,03 Dollar mehr als am Vortag. In der Spitze war der Brent-Preis auf 119,79 Dollar gestiegen und kostete damit so viel wie seit August 2008 nicht mehr.
Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg bis zum Abend nur noch leicht um 20 Cent auf 98,30 Dollar. Zuvor war der WTI-Preis deutlich über die 100-Dollar-Marke gestiegen. Händler begründeten die Gewinnabgaben vor allem mit einer Gegenreaktion nach den teils drastischen Kursgewinnen seit Wochenbeginn.
Lage bleibt angespannt
Gleichwohl gilt die Lage am Ölmarkt wegen der blutigen Unruhen in Libyen als sehr angespannt. Preistreibend wirken weniger akute Versorgungsengpässe als vielmehr die Angst vor einem Übergreifen der Unruhen auf andere Ölschwergewichte wie Saudi-Arabien und Kuwait. Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank sprach angesichts der starken Preissteigerungen in der laufenden Woche gar von einer «Panik am Ölmarkt».
Auch Opec-Öl deutlich teurer
Unterdessen stieg der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) den dritten Tag in Folge deutlich. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Mittwoch im Durchschnitt 105,88 US-Dollar. Das waren 1,87 Dollar mehr als am Dienstag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.
EU besorgt
Die EU-Kommission ist besorgt über die steigenden Ölpreise. «Es gibt keinen Zweifel: Steigende Energiepreise beinflussen die Inflation negativ», sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Donnerstag in Brüssel. «Wir beobachten das sehr genau.» Rehn werde an diesem Dienstag (1.3.) eine aktualisierte Konjunkturprognose für die EU vorlegen. (awp/mc/upd/ps)