Wien / New York / London – Das wichtige Opec-Land Saudi-Arabien hat seine Öl-Fördermenge trotz eines laufenden Programms zur Produktionskürzung wieder spürbar erhöht. Im Februar habe das Königreich die Förderung um durchschnittlich 263’300 Barrel (je 159 Liter) pro Tag ausgeweitet, wie aus dem aktuellen Monatsbericht der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hervorgeht. Demnach sei die Fördermenge wieder über die Marke von 10 Millionen Barrel pro Tag gestiegen, auf 10,011 Millionen Barrel.
Im Januar hatte Saudi-Arabien als Vorreiter einer beschlossenen Förderkürzung der Opec gemeinsam mit anderen wichtigen Ölstaaten die Produktion noch auf täglich 9,8 Millionen Barrel gesenkt. Das Ölland am Persischen Golf drosselte die Produktion stärker als ursprünglich vereinbart und glich damit Defizite anderer Ölnationen bei der vereinbarten Kürzung aus.
Die Ölpreise reagierten mit Verlusten auf die neuen Produktionsdaten aus Saudi-Arabien. Nachdem die Notierungen am Vormittag noch zu einer Erholung angesetzt hatten, zeigte sich am frühen Nachmittag ein völlig anderes Bild: Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai fiel zuletzt um 59 Cent auf 50,76 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Lieferung im April sank um 68 Cent auf 47,72 Dollar.
Saudi-Arabien unzufrieden
Zuletzt hatte sich der saudische Ölminister Khalid Al-Falih unzufrieden mit der Umsetzung der vereinbarten Förderkürzung gezeigt. Sein Land werde nicht unbegrenzt die Lasten der Produktionskürzung tragen. Auch andere Staaten, die sich Ende 2016 an dem historischen Schulterschluss zur Eindämmung des Überangebots auf dem Ölmarkt und zur Stabilisierung der Ölpreise zusammengeschlossen haben, müssten ihre Zusagen umsetzen. Khalid Al-Falih nannte unter anderem Russland und den Irak.
Zum Wochenstart hatten sich die Notierungen zunächst stabilisiert und zuletzt sogar zu einer leichten Erholung angesetzt. In der Vorwoche hatte die Sorge vor einem zu hohen Angebot die Ölpreise im Verlauf von drei Handelstagen um etwa zehn Prozent einbrechen lassen. (awp/mc/ps)