Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch unverändert geschlossen – gemessen am Leitindex SMI. Beim Bluechips-Barometer konnten die Verluste bei zyklischen Werten dank der Unterstützung durch die defensiven Schwergewichte Novartis, Roche und Nestlé aufgehoben werden. Die übrigen wichtigen Indizes schlossen dem gegenüber leichter. Belastend wirken sich weiterhin die Unruhen in Libyen und in anderen arabischen Staaten aus.
Die Stimmung an den internationalen Börsen blieb auch weiterhin von der angespannten Lage in Libyen geprägt. Vermehrt wurden Sorgen am Markt laut, wonach die Unruhen den Ölpreis empfindlich steigen lassen könnten, was sich negativ auf die Konjunktur auswirken würde. Auf der anderen Seite sorgten am Schweizer Aktienmarkt vermehrt Käufe aus Arabien und Südeuropa für einen Kursauftrieb in ausgewählten Bluechips, hiess es. Die erwarteten Daten zu den US-Hausverkäufen waren zwar etwas besser ausgefallen als erwartet, brachten aber keine Impulse.
Der SMI schloss unverändert auf 6`622,77 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab hingegen 0,51% auf 1`055,91 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,29% auf 5`921,66 Zähler.
Im Bluechips-Segment prägten die Index-Schwergewichte Novartis (+0,8%), Roche (+0,4%) und Nestlé (+0,7%) das Bild. Bei Roche stützte die Meldung einer in Japan für Xeloda erhaltenen Zulassung einer Zusatzindikation bei Darmkrebs etwas. Die Papiere von Nestlé seien traditionell in unsicheren Zeiten als «sicherer Hafen» gefragt, so ein Händler
Tagessieger waren Sonova (+0,8%). Sonst trugen nur noch Transocean (+0,1%) und CS (+0,1%) positive Vorzeichen. Am Abend nach US-Börsenschluss berichtet der Ölbohrkonzern über das abgelaufene Jahr. Die Aktien anderer Unternehmen aus dem Ölsektor verzeichneten dem gegenüber deutliche Verluste, belastet durch die steigenden Ölnotierungen im Zuge der Krisen im Nahen Osten. So verloren Petroplus 2,5% und Weatherford aus dem breiten Markt gar 4,5%.
Überdurchschnittliche Abgaben verzeichnen zudem eine Reihe von anderen konjunktursensitiven Aktien. So büssten zum Beispiel Clariant 2,3% ein, Givaudan gar 2,9%. Die Chemiebranche tut sich in einem Umfeld mit steigenden Ölpreisen traditionell schwer, die Margen könnten so unter Druck kommen.
Weitere Verlierer bei den Zyklikern waren etwa Holcim (-2,2%). Am Markt wachsen Händlern zufolge die Sorgen über die Anfang März eintreffenden Holcim-Jahreszahlen. HSBC habe mit einer negativen Einschätzung der zu erwartenden Ergebnisse die Holcim-Schwäche ausgelöst.
Bei Logitech (-3,1%), welche den unrühmlichen letzten Platz im SLI ergatterten, belasteten derweil die enttäuschenden Zahlen des Computerkonzerns Hewlett Packard. Zur Schwäche neigten auch Kühne + Nagel (-2,3%) aus der Logistikbranche oder Nobel Biocare (-2,7%) im Zahnimplantate-Markt.
Bei den Finanztiteln konnte sich nur die CS im schwarzen Bereich halten. Dem gegenüber schlossen UBS (-0,3%), Swiss Re (-0,9%), ZFS (-0,9%) und Swiss Life (-2,1%) im roten Bereich. Die UBS hatte für Swiss Re und die Deutsche Bank für ZFS das Kursziel angehoben.
Im breiten Markt hatte ADB (Aktie: +1,1%) mit den Gewinnzahlen die die Markterwartungen leicht übertroffen. Addex schlossen nach Jahreszahlen unverändert, Vontobel gaben um 5,2% nach und Precious Woods verloren nach vorläufigen Zahlen um 3,0%.
Auch Gategroup verloren 4,1%. Beim Airline-Caterer ist es zu einem grösseren Betrugsfall gekommen. Die Betrugssumme über eine Zeitperiode von drei Jahren belief sich auf insgesamt 22 Mio CHF, wovon der grössere Teil vor 2010 angefallen sei.
AFG (Aktie: -2,3%) hatte sich derweil mit dem Präsidenten und Noch-Konzernchef Edgar Oehler für zum Teil privat genutzte Werte und Leistungen zu einer Zahlung von 2,4 Mio CHF geeinigt. Im Gegenzug erhält Oehler rund eine halbe Million Franken für nicht bezogene Ferien.
Sulzer (-4,1%) hatten am Tag vor der Ergebnispublikation deutlich Federn gelassen. Vorsichtige Anleger hätten Sulzer-Aktien verkauft, weil sie befürchteten, der stark im Ölgeschäft engagierte Konzern könnte am Donnerstag bei der Präsentation des Jahresberichts einen verhaltenen Geschäftsausblick geben, sagte ein Händler. (awp/mc/gh)