Sorgen über Europas Kurs nach Wahlen: Börsen auf Talfahrt

Tokio / Singapur – Sorgen über den künftigen Wirtschaftskurs Europas nach den Wahlen in Griechenland und Frankreich haben die Aktienmärkte in Asien und Europa am Montag auf Talfahrt geschickt. Auch der Euro geriet unter Druck und rutschte auf ein 3-Monats-Tief.

Der MSCI Asia Apex 50, der die Aktienkurse der 50 grössten Unternehmen Asiens exklusive Japan abbildet, büsste 2,33 Prozent auf 831,24 Punkte ein. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 nach einer zweitägigen Handelspause um 2,78 Prozent schwächer bei 9.119,14 Punkten und sank damit auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar. An der Börse in Hongkong büsste der Hang-Seng-Index 2,72 Prozent auf 20.513,48 Punkte ein. Der Singapurer FTSE Straits Times Index fiel um 2,27 Prozent auf 2.922,62 Punkte, und in Mumbai ging es für den Sensex um 1,60 Prozent auf 16.561,89 Punkte nach unten.

Verluste auch an europäischen Börsen
Es gebe grosse Bedenken, dass die europäische Schuldenkrise wieder eskalierte, sagte ein Analyst in Tokio. Auch die Börsen in Europa starteten mit Kursverlusten in die neue Woche. Im frühen Handel büsste der EuroStoxx 50 1,73 Prozent auf 2.209,43 Punkte ein. In Zürich sank der Swiss Market Index (SMI) bis um 09.30 Uhr um 1,01% auf 5’995,64 Punkte. Auch der griechische Aktienmarkt ist nach den Wahlen in Griechenland und Frankreich am Montag deutlich abgesackt. Der Leitindex Athex Composite Share Price Index büsste mehr als sieben Prozent an Wert ein und der FTSE/ASE 20, der die 20 grössten börsennotierten Unternehmen des Landes enthält, brach sogar um mehr als neun Prozent ein. Damit markierte er den tiefsten Stand seit Oktober 2008. Am schlimmsten traf es die griechischen Finanzwerte, die prozentual zweistellige Kursverluste erlitten.

Devisen: Euro rutscht auf Drei-Monats-Tief ab
Der Euro fiel im asiatischen Handel auf den tiefsten Stand seit mehr als drei Monaten. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel am Montag unter die Marke von 1,30 Dollar und kostete zuletzt noch knapp 1,2980 Dollar. Der Euro baute damit Kursverluste aus. In der vergangenen Woche war die europäische Währung wegen der Unsicherheiten vor den Wahlen bereits um rund zwei Cent gefallen. Auch die Ölpreise gerieten am Montag unter Druck geraten und sanken.

Nach der Entscheidung der Franzosen zugunsten des Sozialisten Francois Hollande als Präsidenten und der unklaren Lage nach den Wahlen in Griechenland gebe es grosse Bedenken, sagte ein Devisenhändler in Singapur. Der Sieg Hollandes war zwar erwartet worden. Dennoch steige die Unsicherheit, wie es in der europäischen Schuldenkrise weitergeht. Hollande hatte sich im Wahlkampf gegen den strikten Sparkurs Deutschlands gestellt.

Regierungsbildung in Griechenland problematisch
In Athen zeichnet sich nach den Parlamentswahlen eine äusserst schwierige Regierungsbildung ab. Nach Auszählung von mehr als 98 Prozent der abgegebenen Stimmen haben die Verfechter des umstrittenen Sparprogramms die Mehrheit im Parlament um zwei Abgeordnete verfehlt. (awp/mc/upd/ps)

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