Frankfurt – Der Sinkflug der türkischen Lira nimmt immer dramatischere Ausmasse an. Am Dienstag fiel die Währung abermals auf historische Tiefstände zu Dollar und Euro. Für einen Dollar mussten erstmals mehr als 8,5 Lira gezahlt werden. Ein Euro war erstmalig fast 10 Lira wert. Im Tageshoch kostete ein Dollar 8,53 Lira, für einen Euro mussten bis zu 9,99 Lira gezahlt werden.
Die Währung der Türkei leidet seit längerem unter einem giftigen Gemisch aus wirtschaftlichen und politischen Belastungsfaktoren. Ökonomisch spricht gegen die Lira vor allem die hohe Inflation im Lande. Die Zentralbank kämpft dagegen zwar an, allerdings eher halbherzig. Der für eine Währung wichtige Realzins – der Leitzins abzüglich der Inflationsrate – ist immer noch negativ. Anleger verlieren also unter dem Strich Geld, wenn sie in die Lira investieren.
Auf der politischen Seite belasten zum einen die zahlreichen militärischen Konflikte, in die die Türkei involviert ist, wie in Syrien oder Libyen. Darüber hinaus sind die diplomatischen Beziehungen der Türkei zu zahlreichen westlichen Partnerländern angespannt, etwa zu den USA, Frankreich oder Griechenland. (awp/mc/ps)