New York – US-Aktien haben am Montag ihren Erholungsversuch nach den hohen Anfangsverlusten abgebrochen und sind deutlich schwächer aus dem Handel gegangen. Auslöser der miserablen Stimmung an der Wall Street war der anhaltende Kurssturz in China. Dort erlebten die Anleger den schlimmsten Einbruch seit acht Jahren mit Verlusten von mehr als 8 Prozent. Gründe dafür waren Sorgen um die chinesische Konjunktur und deren Einfluss auf die Weltwirtschaft.
Der Dow Jones Industrial schloss 3,58 Prozent tiefer bei 15 871,28 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich den mehr als sechsprozentigen Verlust im frühen Handel nahezu wettgemacht hatte und dabei um fast 1000 Punkte gestiegen war. In der vergangenen Woche hatte der US-Leitindex den grössten Verlust seit fast vier Jahren erlitten. Der marktbreite S&P-500-Index endete am Montag mit einem Minus von 3,94 Prozent bei 1893,21 Punkten. Der Nasdaq 100 fiel um 3,78 Prozent auf 4038,60 Punkte. Anfangs war der technologielastige Auswahlindex sogar um fast 10 Prozent abgestürzt.
«Wir haben ausreichend Panik gesehen,» beschrieb ein Händler den Kursabsturz zum Börsenstart. Ein anderer sprach von «selektiven Käufen» bestimmter Aktien, denen aber immer wieder auch starke Abgaben gefolgt seien.
Aus Branchensicht führten Energie- und Finanzwerte mit Abgaben von 5,18 beziehungsweise 4,72 Prozent die Verlierer im S&P-500-Index an. Dahinter folgten Rohstoffaktien mit einem Minus von 4,19 Prozent. Telekommunkationstitel hielten sich mit einem Abschlag von 3,10 Prozent noch am besten.
Unternehmensnachrichten gerieten angesichts der Marktlage weitgehend aus dem Blickfeld. Gegen den Trend stemmten sich die Titel des Strom- und Gasanbieters AGL Resources. Sie gewannen 28,31 Prozent auf 61,41 US-Dollar, nachdem der heimische Konkurrent Southern Company eine Kaufofferte von 66 Dollar in bar je AGL-Aktie vorgelegt hatte. Das Transktionsvolumen beläuft sich damit auf rund 12 Milliarden Dollar. Das Angebot entspricht den Angaben zufolge einem Aufschlag von gut 36 Prozent auf den AGL-Durchschnittskurs der vergangenen 20 Tage. Southern-Titel verloren 4,85 Prozent.
Im Dow bildete der Kursverlauf der Apple-Papiere in etwa den Verlauf des Leitindex nach, allerdings deutlich schwankungsfreudiger. Nach einem heftigen Anfangsverlust von rund 13 Prozent stiegen die Papiere steil und verteuerten sich zeitweise um mehr als zweieinhalb Prozent. Im späten Handel bröckelten sie jedoch wieder ab und schlossen mit minus 2,50 Prozent.
Händlern zufolge sorgte zwischenzeitlich eine E-Mail von Apple-Chef Tim Cook an den populären US-Börsenkommentator Jim Cramer für Kursentlastung. Darin versuchte Cook die Sorgen der Anleger über die Entwicklung des China-Geschäfts von Apple zu entschärfen. Apple habe im Juli und August weiterhin ein «starkes Wachstum» in China verzeichnet, wobei das Tempo der iPhone-Aktivierungen sogar angezogen habe, versicherte Cook.
Der Kurs des Euro hat am Montag den grossen Vorsprung aus dem europäischen Handel im US-Geschäft in etwa gehalten. Den Höhenflug ausgelöst hatten Börsenturbulenzen in China aus Angst um die dortige Wirtschaftsentwicklung. Zuletzt wurde die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,1593 Dollar gehandelt. In Europa hatte sie mit 1,1714 US-Dollar kurzzeitig den höchsten Stand seit Januar erklommen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1497 (Freitag: 1,1281) Dollar festgesetzt. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen legten um 7/32 Punkte auf 99 28/32 Punkte zu und rentierten mit 2,02 Prozent. (awp/mc/upd/pg)