US-Schluss: Dow auf Talfahrt – Grösster Verlusttag seit Juni

US-Schluss: Dow auf Talfahrt – Grösster Verlusttag seit Juni

New York – Gewinnmitnahmen haben der Wall Street am Freitag den grössten Tagesverlust seit Mitte Juni eingebrockt. Zum 25. Jahrestag des «Schwarzen Montags» wurden enttäuschende Unternehmenszahlen und ein Mangel an neuen Erkenntnissen vom EU-Gipfel für die Abschläge verantwortlich gemacht. Unternehmen wie Microsoft, General Electric oder McDonald’s hatten mit ihren Resultaten die Erwartungen verfehlt. Der Dow Jones Industrial baute sein Minus im Laufe des Tages aus und büsste letztlich 1,52 Prozent auf 13.343,51 Punkte ein. Seine Gewinne zu Wochenbeginn liess er damit fast vollständig liegen. Die Woche beendete er nur noch hauchdünn mit 0,11 Prozent im Plus.

Ein Börsianer sprach angesichts der trüben Unternehmensberichte von einem «Ausverkauf» vor dem Wochenende. Zudem sei beim Gipfeltreffen der EU die Frage weiterhin unbeantwortet geblieben, ob und wann Spanien einen neuen Hilfsantrag beim Rettungsschirm ESM stellen werde. Für die übrigen Indizes fielen die Verluste sogar noch etwas deutlicher aus: Der breit aufgestellte S&P 500-Index büsste 1,66 Prozent auf 1.433,19 Punkte ein, und an der Nasdaq sackte der Composite-Index um 2,19 Prozent auf 3.005,62 Zähler ab. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 2,40 Prozent auf 2.678,32 Punkte.

Damit erlitten die Indizes an einem 19. Oktober abermals einen klaren, wenn auch deutlich geringeren Verlust. Vor exakt einem Vierteljahrhundert war ein Börsenrutsch als «Schwarzer Montag» in die Geschichte der Finanzmärkte eingegangen: Mehr als 500 Punkte hatte der Dow Jones an diesem Kalendertag im Jahr 1987 eingebüsst – fast ein Viertel des US-Börsenkapitals war damals auf einen Schlag verpufft.

Den letzten Platz im Dow Jones hatten bis zuletzt die Titel von McDonald›s inne, die sich mit 4,50 Prozent auf 88,72 US-Dollar auf Talfahrt begaben. Die weltgrösste Fastfood-Kette bekam auch im dritten Quartal einen Dämpfer verpasst. Im von der Schuldenkrise geplagten Europa kamen weniger Kunden in die Filialen, und in den USA schwächte sich das Wachstum ab. Effektiv stagnierte deshalb der Umsatz, und der Nettogewinn ging leicht zurück.

Den Aktien des Siemens-Rivalen General Electric (GE) erging es nur wenig besser: Sie rutschten nach Zahlen um 3,42 Prozent ab. Trotz der weltwirtschaftlichen Probleme konnte der Mischkonzern seine Erlöse zwar leicht steigern, die Markterwartungen allerdings nicht ganz erfüllen. Etwas später zeigte sich der Konzern dann noch pessimistischer für das Gesamtjahr. Nach zuvor 5 Prozent rechnet GE für 2012 nur noch mit einem Umsatzwachstum von rund drei Prozent.

Bereits am Vorabend musste Microsoft aufgrund schwacher Nachfrage nach dem zur Ablösung anstehenden Windows 7 und der Schwäche des PC-Marktes einen Umsatzrückgang vermelden. Der Konzernumsatz ging im ersten Geschäftsquartal um 8 Prozent zurück – Experten hatten nicht mit einem derart starken Rückgang gerechnet. Die Aktie quittierte das mit einem Minus von 3,05 Prozent auf 28,64 US-Dollar.

Im Technologiebereich erholten sich Google-Titel nur am Anfang leicht von ihrem Kurseinbruch vom Vortag, als enttäuschende Geschäftszahlen aufgrund einer Panne noch während des Börsenhandels veröffentlicht wurden. Zuletzt gaben die Titel des Internet-Konzerns nochmals um fast zwei Prozent nach. Titel von AMD sackten derweil nach einem enttäuschenden Ausblick um fast 17 Prozent ab. Der Computerchip-Hersteller will zudem jeden sechsten Job streichen. (awp/mc/cs)

 

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