New York – Der Wall Street ist am Donnerstag nach den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Tage die Luft ausgegangen. Der Dow Jones Industrial gab um 0,02 Prozent auf 17’732,75 Punkte nach. Im bisherigen Wochenverlauf steht damit aber immer noch ein Plus von fast 3 Prozent zu Buche.
Der breit gefasste S&P 500 fiel am Donnerstag um 0,11 Prozent auf 2’081,24 Punkte und der Nasdaq 100 kam mit plus 0,04 Prozent auf 4’655,36 Punkte kaum vom Fleck.
Zur Wochenmitte hatten Aussagen der US-Notenbank Fed zur Geldpolitik dem Aktienmarkt zusätzlichen Schub verliehen. Angesichts der Aussagen in den sogenannten «Minutes» gingen die Anleger von einem langsamen Tempo weiterer Zinsschritte nach einer möglichen Erhöhung im Dezember aus, sagte ein Händler.
Ein lediglich moderates Zinserhöhungstempo würde dem Aktienmarkt zugute kommen, da höhere Zinsen andere Anlageformen wie etwa Anleihen attraktiver erscheinen lassen. Zudem setzt sich immer mehr die Ansicht durch, dass die US-Wirtschaft eine Leitzinsanhebung im Dezember verkraften kann.
Gute Konjunkturdaten lieferten am Donnerstag allerdings keine nachhaltigen Impulse. So war in den USA der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im Oktober etwas stärker gestiegen als erwartet. Zudem hatte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im November deutlicher aufgehellt als gedacht.
Auf Unternehmensseite richteten sich die Blicke auf die laut Medienberichten möglicherweise bald anstehende Übernahme des Botox-Produzenten Allergan durch den Viagra-Hersteller Pfizer für bis zu 150 Milliarden US-Dollar. Allerdings könnte das US-Finanzministerium noch dazwischenfunken. Allergan-Aktien fielen um 2,82 Prozent, die Papiere von Pfizer um 3,06 Prozent.
Schlusslicht im Dow Jones waren die Aktien der UnitedHealth Group mit einem Minus von 5,65 Prozent. Der grösste US-Krankenversicherer zieht sich möglicherweise aus den staatlichen Vermittlungsbörsen für Krankenversicherungen in den USA zurück. Diese Börsen sind Kernbestandteil der nach Präsident Barack Obama benannten Gesundheitsreform («Obamacare»). Unitedhealth kappte wegen teurer Probleme in dem Segment sogar die Gewinnprognose für 2015
Intel-Papiere profitierten von einer Dividendenerhöhung durch den Chipkonzern sowie Aussagen zum Umsatzwachstum im kommenden Jahr. Sie verteuerten sich an der Dow-Spitze um 3,44 Prozent.
Grund zur Freude hatten auch die Aktionäre des SAP-Konkurrenten Salesforce. Die Papiere des Software-Unternehmens gewannen nach einer Erhöhung der Jahresumsatzprognose mehr als 4 Prozent. Der Aktienkurs des Herstellers von Kaffeespezialitäten Keurig Green Mountain schoss nach einer besser als gedachten Gewinnentwicklung und einer Dividendenerhöhung sogar um fast ein Fünftel nach oben.
Der Mobil-Bezahldienst Square legte ein gelungenes Börsendebüt hin. Die Aktien der zweiten Firma von Twitter-Chef Jack Dorsey schlossen mit 13,07 Dollar. Das war ein Plus von 45 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis von 9 Dollar und lag sogar leicht oberhalb der ursprünglich angesetzten Spanne von 11 bis 13 Dollar. Auch das Papier des Partnerbörsen-Betreibers Match.com legte an seinem ersten Handelstag kräftig zu.
Der Kurs des Euro erholte sich ein Stück weit von den Verlusten der vergangenen Tage. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,0734 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0687 (Mittwoch: 1,0666) US-Dollar festgesetzt. Am US-Rentenmarkt stieg der Kurs richtungweisender zehnjähriger Staatsanleihen um 8/32 Punkte auf 100 2/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 2,24 Prozent. (awp/mc/upd/ps)