US-Schluss: Verluste nach guten Konjunkturdaten

US-Schluss: Verluste nach guten Konjunkturdaten

New York – Der US-Aktienmarkt hat nach den Rekordständen aus der Vorwoche am Dienstag den zweiten Tag in Folge Verluste eingefahren. Schuld sind nach Ansicht von Börsianern weiterhin gute Konjunkturdaten. Diese sorgten demnach wegen der Erwartung eines baldigen Endes von Anleihekäufen durch die US-Notenbank für Zurückhaltung bei Anlegern. Der Dow Jones Industrial reagierte mit Abschlägen: Er verlor 0,60 Prozent auf 15.518,74 Punkte. Der breitere S&P 500 gab 0,57 Prozent auf 1.697,37 Punkte ab und fiel damit wieder unter die 1.700-Punkte-Marke, die er vergangenen Donnerstag erstmals überschritten hatte. Auch der technologielastige Nasdaq-100-Index konnte sich dem schwächeren Umfeld nicht entgegenstemmen und sank um 0,67 Prozent auf 3.122,20 Punkte.

Das Defizit in der Handelsbilanz der Vereinigten Staaten war im Juni unerwartet stark gesunken und markierte den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren. Ein Teil der Kursverluste sei auf die Angst vor der Drosselung der US-Geldpolitik wegen der guten Daten zurückzuführen, sagte ein Vermögensverwalter in New York. Zwar sei ihm nicht ersichtlich, wie eine gute Konjunktur schädlich für den Aktienmarkt sein könne, aber einige am Markt sähen das wohl so. Analysten von Goldman Sachs und Barclays hatten ihre Schätzungen für das US-Wirtschaftswachstum in diesem Jahr erhöht und dabei auch auf die guten Daten der Handelsbilanz verwiesen.

Die Hoffnungen mancher Investoren, der Arbeitsmarktbericht vom Freitag sei enttäuschend genug gewesen, um die Fed vorerst von einer Straffung der Geldpolitik abzuhalten, dürfte mit den guten Konjunkturdaten auch des heutigen Tages abebben, kommentierte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Eine Rede des Präsidenten der regionalen Notenbank von Chicago gab den Anlegern keine neuen Erkenntnisse über den Zeitpunkt für das sogenannte «Tapering». US-Notenbankmitglied Charles Evans schloss zwar den in der Diskussion stehenden September-Termin nicht aus. Es gebe aber keinen festen Zeitplan für den Ausstieg, versicherte er.

Washington Post stiegen um 4,27 Prozent. Amazon-Chef Jeff Bezos blättert 250 Millionen Dollar für die Zeitung und weitere Publikationen hin. Er kauft sich damit ein Blatt, das seit Jahrzehnten das politische Geschehen in den Vereinigten Staaten mit prägt. Wie das Medienunternehmen betonte, kauft der Amazon-Gründer die überregionale Zeitung als Einzelperson und nicht im Namen des weltgrössten Onlinehändlers.

IBM gaben 2,31 Prozent ab und waren damit Dow-Schlusslicht. Die meisten Angestellten der Hardware-Sparte in den USA sollen nach dem Willen des IT-Konzerns eine Woche Urlaub zu einem Drittel der Bezüge nehmen. IBM will derzeit seine Kosten senken, nachdem sich die Nachfrage nach Servern im zweiten Quartal abgeschwächt hatte. Zudem empfahlen die Analysten der Credit Suisse den Verkauf der Papiere.

Caterpillar reihten sich mit Verlusten von 1,23 Prozent ebenfalls in die schwächeren Dow-Werte ein. Der Baumaschinenhersteller sieht sich einer Aktionärsklage ausgesetzt. Im Januar hatte der Konzern 580 Millionen Dollar auf einen im vergangenen Jahr in Hongkong getätigten Zukauf abgeschrieben. Die Kläger werfen dem Management vor, der Zukauf sei klar erkennbar überbewertet und damit zu teuer gewesen.

Überwiegend enttäuschende Zahlen lieferten Handelsunternehmen ab. Die auf jüngere Kunden spezialisierte Kette American Eagle Outfitters enttäuschte mit einem schwächer als erwarteten Gewinn im zweiten Quartal. Der Kurs ging um 12,02 Prozent in die Knie. Konkurrent Abercrombie & Fitch geriet mit in den Sog und verlor gut 4 Prozent.

Walt Disney lagen an der Spitze im Dow mit einem Gewinn von 1,56 Prozent. Der Unterhaltungskonzern wollte nach Börsenschluss Zahlen vorlegen.  (awp/mc/pg)

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