New York – Die US-Börsen haben am Freitag nach heftigen Kursausschlägen mit Gewinnen geschlossen. Der anfänglich positiven Reaktion auf starke US-Arbeitsmarktdaten war ein Rutsch in die Verlustzone gefolgt, bevor sich letztlich eine positive Interpretation der Daten durchsetzte.
Der Dow Jones Industrial verabschiedete sich 0,98 Prozent fester bei 15.135,84 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht verbuchte der Leitindex ein Plus von gut anderthalb Prozent. Am Donnerstag waren die US-Börsen wegen eines Feiertages geschlossen geblieben – zur Wochenmitte hatte der Dow den verkürzten Handel mit moderaten Gewinnen beendet. Der breit gefasste S&P-500-Index gewann am Freitag 1,02 Prozent auf 1.631,89 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,74 Prozent auf 2.963,22 Punkte.
Ein Stratege sah die Arbeitsmarktdaten zwar als positive Nachricht für den Aktienmarkt. Allerdings müssten die Anleger sich erst noch mit dem Gedanken anfreunden, dass die US-Notenbank Fed ihre ultralockere Geldpolitik beenden müsse, falls die Konjunkturerholung in diesem Tempo weitergehe. Die US-Wirtschaft hatte im Juni deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau für die beiden Vormonate nach oben revidiert.
Von einem weiteren Experten hiess es, diese Entwicklung dürfte die Unternehmensgewinne unterstützen, wenngleich abzuwarten sei, wie sich die steigenden Zinsen auswirkten. Auch andere Beobachter richteten den Blick bereits auf den kommenden Montag, an dem der Aluminiumkonzern Alcoa nach der Schlussglocke traditionell die US-Berichtssaison einleitet.
Derweil holten die Bankenwerte vor dem Wochenende die positive Reaktion ihrer europäischen Konkurrenten auf das gestrige EZB-Versprechen langfristig niedriger Zinsen nach: Im Dow ging es für JPMorgan und Bank of America im Spitzenfeld um 2,31 beziehungsweise 1,79 Prozent nach oben. Ausserhalb des Leitindex legten die Titel der Branchenvertreter Morgan Stanley und Goldman Sachs deutlich zu.
Die Aktien von Yahoo stiegen nach einem Zukauf um 0,35 Prozent. Der schwächelnde Internet-Pionier setzt seine Einkaufstour fort und schluckt mit Xobni ein weiteres Start-up, wie die Unternehmen auf ihren Firmenblogs mitteilten. Dagegen ging es für die Dell-Titel um 2,18 Prozent bergab, nachdem der Gründer des Computerbauers Berichten zufolge ein höheres Angebot für den Rückkauf des Konzerns ausgeschlossen hatte. Michael Dell und die als Finanzierungspartner ins Boot geholte Investmengesellschaft Silver Lake hätten nicht vor, ihre 24,4 Milliarden US-Dollar schwere Offerte zu erhöhen, hiess es.
Bei Sprint Nextel stand ein Minus von 0,42 Prozent zu Buche, nachdem der 21,6 Milliarden Dollar schweren Übernahme des Mobilfunkkonzerns durch den japanischen Internetkonzern Softbank nun nichts mehr entgegen steht. Mit dem US-Netzregulierer FCC genehmigte die letzte Behörde den Kauf.
Die Titel des Elektroauto-Herstellers Tesla Motors zogen um 4,21 Prozent an, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, Bestellungen für hunderte Fahrzeuge des Modells S aus Hongkong erhalten zu haben. Gegen den Trend sackten die Aktien des weltgrössten Goldproduzenten Barrick Gold aufgrund des schwächeren Goldpreises um 6,33 Prozent ab. (awp/mc/ps)