US-Schluss: Wenig verändert – Handel in engen Spannen
New York – Nach ihrem starken Lauf seit Mitte Oktober ist die Rally an den US-Börsen seit fast einer Woche ins Stocken geraten. Nach anfänglichen Verlusten und einem kurzen Ausflug in die Gewinnzone schlossen die Indizes am Donnerstag letztlich nur geringfügig verändert. Dabei blieben sie innerhalb ihrer recht begrenzten Handelsspannen der vergangenen Tage.
Die Zweifel, ob die US-Notenbank Fed wegen des nachlassenden Preisauftriebs tatsächlich das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosselt, blieben. Angefacht wurden sie nun auch vom Präsidenten der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard. Er sprach sich dafür aus, dass die Zinsen weiter steigen sollten, damit die Fed ihr Ziel, die Inflation zu senken, erreiche.
Der Dow Jones Industrial beendete den Handel mit minus 0,02 Prozent auf 33 546,32 Punkten. Der S&P 500 gab um 0,31 Prozent auf 3946,56 Zähler nach. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,19 Prozent auf 11 676,86 Punkte.
Bereits seit vergangenen Freitag sind die Anleger spürbar vorsichtiger geworden. Die Erleichterung über ein Nachlassen des Preisauftriebs in den USA, die den Dow Jones binnen gut eines Monats um fast ein Fünftel nach oben getrieben hatte, ebbte ab. Die Hoffnung, dass die Fed angesichts der jüngsten Inflationsdaten geldpolitisch deutlich behutsamer vorgehen könnte, erhielt Dämpfer. Aussagen von Fed-Mitgliedern sorgen für zunehmende Risikoaversion.
Die Konjunkturdaten hatten allenfalls geringen Einfluss auf die Stimmung der Anleger. Die Daten vom Arbeits- und Häusermarkt fielen gemischt aus. Die Umfrage der Notenbank in Philadelphia unter Herstellern zum Geschäftsklima zeigte ein unerwartet deutlich eingetrübtes Stimmungsbild.
Wegen eines sich verschlechternden Konsumklimas hatte am Mittwoch der US-Einzelhändler Target bereits seine Jahresziele gekappt und damit Sorgen um das Weihnachtsquartal heraufbeschworen. Dagegen hob nun der Warenhauskonzern Macy’s den Gewinnausblick deutlich an. Die Anleger zeigten sich erleichtert. Die Aktien von Macy’s sprangen um 15 Prozent hoch.
In Dow und Nasdaq zogen die Papiere von Cisco um fünf Prozent hoch. Der Netzwerkausrüster schlug sich im jüngsten Geschäftsquartal dank nachlassender weltweiter Lieferkettenprobleme überraschend gut und gab eine zuversichtliche Umsatzprognose ab. Die Investmentbank JPMorgan sprach von einem «starken Jahresviertel».
Schwerer taten sich die Anleger beim Chipkonzern Nvidia . Die Aktien schlugen eine Berg- und Talfahrt ein und gaben schliesslich um 1,5 Prozent nach. Der Entwickler von Grafikprozessoren hatte im vergangenen Quartal zwar einen kräftigen Umsatzrückgang verbucht, dieser fiel aber weniger deutlich aus als befürchtet. Das Ziel für die Erlöse im vierten Quartal hinke jedoch leicht hinter dem Konsens her, wie es seitens der Bank of America hiess.
Alibaba gewannen nach einem schwächeren Start 7,8 Prozent. Der chinesische Online-Handelsriese verbuchte im abgelaufenen Quartal zwar einen Milliardenverlust, Analysten äusserten sich aber positiv über die Kostenkontrolle und Verbesserungen in Sachen Profitabilität. Zudem kündigte das Management Pläne an, sein Aktienrückkaufprogramm aufstocken zu wollen und äusserte sich optimistisch zum Thema Covid-Beschränkungen in China. Mit der Einführung der 20-Punkte-Pandemie-Massnahmen durch die staatlichen Behörden seien positive Auswirkungen zu erwarten, sagte Alibaba-Chef Daniel Zhang.
Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,0367 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs in Frankfurt auf 1,0319 (Mittwoch: 1,0412) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9691 (0,9604) Euro.
Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,55 Prozent auf 112,66 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 3,77 Prozent. (awp/mc/pg)