New York – Abgesehen vom Dow Jones Industrial haben die US-Börsen am Mittwoch an die Verluste vom Vortag angeknüpft. Schwache Daten des privaten Jobdienstleisters ADP und die Stimmung im Dienstleistungssektor trugen zu den Konjunktursorgen bei, die neuerdings die Aktienkurse in Schach halten.
Der Dow Jones Industrial profitierte etwas von steigenden Konsumgüter- und Gesundheitswerten, die in den anderen Indizes weniger Gewicht ausmachen. Mit einem Anstieg um 0,24 Prozent auf 33’482,72 Punkte blieb das Kursbarometer der Wall Street auf Tuchfühlung zum höchsten Niveau seit sechs Wochen, auf dem es zuletzt angekommen war.
Düsterer sah es im Technologiesektor aus: Der von diesem Sektor geprägte Nasdaq 100, der am Vortag den höchsten Stand seit August erreicht hatte, rutschte wieder unter die Marke von 13’000 Punkten. Über die Ziellinie ging er 1,01 Prozent tiefer bei 12’967,20 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,25 Prozent auf 4090,38 Zähler nach.
Im Mittelpunkt stand vor allem die Stimmung im US-Dienstleistungssektor, die sich im März stärker als erwartet eingetrübt hat. Da war es den Investoren kein Trost, dass der diese widerspiegelnde ISM-Einkaufsmanagerindex mit 51,2 Zählern über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten blieb. Ausserdem waren die Daten des Jobdienstleisters ADP kein guter Vorbote für den am Karfreitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der von der Notenbank Fed genau analysiert wird.
Unter den Einzelwerten waren die Aktien von Johnson & Johnson mit einem Anstieg um 4,5 Prozent eine Dow-Stütze. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern will einen grossen Rechtsstreit um angeblich krebserregende Hygieneprodukte in Nordamerika mit viel Geld aus der Welt schaffen. Zur Beilegung sämtlicher Klagen um Körperpflegeartikel, die das Magnesiumsilikat Talkum enthalten, will der Konzern einen 8,9 Milliarden US-Dollar schweren Vergleich akzeptieren.
Konsumgüterwerte waren allgemein gefragt, wie Kursgewinne von bis zu einem Prozent bei Coca-Cola und Procter & Gamble im Dow zeigten. Die Branche gilt bei Anlegern in unsicheren Wirtschaftszeiten als defensive Wahl, genauso wie Aktien aus dem Gesundheitssektor. Aus diesem fielen Amgen, Merck & Co sowie Unitedhealth mit Anstiegen von bis zu 3,2 Prozent positiv auf.
Am breiten Markt gewannen die Titel von Fedex 1,5 Prozent. Der Logistikkonzern strukturiert sich zwecks Kosteneinsparungen um und will sein operatives Geschäft besser konsolidieren. Dabei sollen die beiden bislang getrennt betriebenen Liefernetze in der Luft und auf dem Land zusammengefasst werden. Bis 2025 könnten dem Unternehmen zufolge so vier Milliarden US-Dollar gespart werden, wovon auch die Aktionäre profitieren sollen.
Im schwachen Technologiesektor fielen Chipwerte negativ auf. Nvidia waren dort mit einem Abschlag von zwei Prozent ein Sinnbild für die Branchenschwäche. Am Markt hiess es, das Thema sei hier eine Entscheidung Japans, mit Restriktionen für die Lieferung von Chip-Ausrüstungen nach China nachzuziehen.
Aktien von T-Mobile US legten um knapp zwei Prozent zu. Zur Hauptversammlung der Deutschen Telekom hatte deren Chef Timotheus Höttges Neuigkeiten zu vermelden. Das strategische Ziel, die Mehrheit an der US-Tochter zu übernehmen, wurde demnach überraschend früh erreicht. Bisher wurde die Kontrolle über eine Stimmrechtevereinbarung mit Softbank aus Japan ausgeübt.
Der Eurokurs litt am Mittwoch unter den Rezessionssorgen.
Nach der jüngsten Annäherung an die Marke von 1,10 US-Dollar wurden nur noch 1,0902 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0940 (Dienstag: 1,0901) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9141 Euro.
US-Staatsanleihen haben dagegen an ihre jüngsten Gewinne angeknüpft. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen legte zuletzt um 0,15 Prozent auf 116,42 Punkte zu. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 3,30 Prozent. (awp/mc/ps)