New York – An der Wall Street hat sich der Dow Jones Industrial am Dienstag weitgehend stabil gehalten. Dagegen haben die Anleger an der Technologiebörse Nasdaq den Aktien einen Dämpfer verpasst. Federn lassen mussten dabei vor allem Halbleiterwerte. Im Anlegerfokus standen neben neuen US-Konjunkturdaten auch Quartalszahlen von US-Unternehmen. Geldpolitische Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell zeigten nur wenig Wirkung.
Der Dow erklomm im frühen Handel ein weiteres Rekordhoch, bewegte sich danach aber nur noch wenig und schloss mit einem Minus von 0,09 Prozent bei 27 335,63 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,34 Prozent auf 3004,04 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,50 Prozent auf 7927,08 Punkte.
Die Umsätze im US-Einzelhandel waren im Juni stärker gestiegen als erwartet. Die Preise importierter Güter waren so stark gefallen wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Die Industrieproduktion hatte stagniert und die Kapazitätsauslastung war etwas gesunken. Die Lagerbestände waren im Mai erwartungsgemäss gewachsen. Die Stimmung auf dem US-Häusermarkt hatte sich im Juli überraschend aufgehellt: Der NAHB-Hausmarktindex legte leicht zu.
Fed-Chef Powell erklärte erneut seine grundsätzliche Bereitschaft für eine Lockerung der Geldpolitik. Die Notenbank werde Abwärtsrisiken für die Wirtschaft «genau beobachten» und falls nötig «angemessen handeln», sagte Powell am Dienstag in Paris. Er verwies auf Handelskonflikte und das schwächere Weltwirtschaftswachstum. An den Finanzmärkten wird fest mit einer Leitzinssenkung der US-Notenbank Ende Juli gerechnet.
Auf Unternehmensebene richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Berichtssaison der Finanzhäuser. So hatte die grösste US-Bank JPMorgan Chase im zweiten Quartal dank Sondererlösen und eines starken Geschäfts mit Privatkunden den Gewinn kräftig gesteigert. Die Schwäche im Handelsgeschäft mit Wertpapieren wie Anleihen und Aktien hielt allerdings an. Auch im klassischen Investmentbanking lief es nicht rund. Zudem rechnet JPMorgan mit einem schwächeren Kreditgeschäft im zweiten Halbjahr. Die Aktien legten dennoch um 1,1 Prozent zu.
Die Investmentbank Goldman Sachs ringt zwar weiter mit einem schwachen Geschäft im Handel mit Zinsprodukten und Währungen sowie im Investmentbanking, so dass der Gewinn im zweiten Quartal zurückgegangen war. Experten hatten jedoch Schlimmeres befürchtet, so dass die Papiere um 1,9 Prozent stiegen.
Der US-Kreditriese Wells Fargo hatte den Gewinn im zweiten Quartal dank Kostensenkungen im Jahresvergleich um satte 20 Prozent gesteigert. Die Erträge – die gesamten Einnahmen der Bank – stagnierten jedoch. Die Anteilscheine verloren rund 3 Prozent.
Der Gesundheitskonzern Johnson & Johnson hatte im zweiten Quartal von einem Verkauf seines Desinfektionsgeschäfts profitiert und den Gewinn deutlich gesteigert. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie zog überraschend deutlich an. Allerdings musste das Unternehmen beim Gerinnungshemmer Xarelto deutliche Einbussen hinnehmen. Die Titel büssten 1,6 Prozent ein.
Der Kurs des Euro hielt sich im US-Handel knapp über der Marke von 1,12 US-Dollar. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1208 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1223 (Montag: 1,1269) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8910 (0,8874) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen sanken um 7/32 Punkte auf 102 10/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,11 Prozent. (awp/mc/pg)