US-Schluss: Verluste – Lage in Nahost und Zinsanstieg im Fokus

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Die US-Börsen sind am Donnerstag unter Druck geblieben. Als Belastung erwiesen sich einmal mehr die Sorgen um die Lage im Nahen Osten und der anhaltende Renditeanstieg an den Anleihemärkten. Die wichtigsten Aktien-Indizes verloren jeweils knapp ein Prozent.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,75 Prozent auf 33 414,17 Punkte. Der marktbreite S&P 500 büsste 0,85 Prozent auf 4278,00 Punkte ein. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Index Nasdaq 100 verlor ebenfalls 0,85 Prozent auf 14 783,13 Zähler.

Am Donnerstag gingen die diplomatischen Bemühungen zur Einhegung des Konflikts zwar weiter. So sicherte der britische Premierminister Rishi Sunak dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei einem Besuch in Tel Aviv erneut die Solidarität Grossbritanniens zu. Allerdings setzten sich auch die militärischen Auseinandersetzungen fort.

Am vorletzten Handelstag der Woche richteten die Anleger zudem verstärkt wieder ihr Augenmerk auf die Geldpolitik. Notenbankchef Jerome Powell liess knapp zwei Wochen vor der nächsten Zinsentscheidung die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung im Kampf gegen die hohe Inflation offen. Die Entscheidung über eine zusätzliche geldpolitische Straffung werde von künftigen Konjunkturdaten, der weiteren Entwicklung des Ausblicks und den Risiken abhängen, sagte Powell bei einem Auftritt im Wirtschaftsclub von New York. Zusätzliche Hinweise einer starken konjunkturellen Entwicklung könnten eine Zinserhöhung notwendig machen.

Vor diesem Hintergrund wurde am Anleihenmarkt die Renditemarke von 5 Prozent im zehnjährigen Laufzeitbereich nur knapp unterschritten. Derzeit würden Anleihen immer mehr zu einer Alternative zu Aktien, zumal «die Angst vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten mit weitreichenden Folgen für die Energieversorgung» Anleger in sichere Häfen treibe, stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets fest. Das zeige sich auch an der Stärke des Goldpreises.

Auf Unternehmensseite gab die Berichtssaison weiter den Takt vor. Viel Aufmerksamkeit zogen nach einem Gewinneinbruch und verfehlten Markterwartungen die Tesla-Aktien auf sich. Der E-Autobauer hatte am Vorabend seine Zahlen für das vergangene Quartal vorgelegt.

Tesla leide noch immer unter der Rabattschlacht, die er selbst losgetreten habe, schrieb Börsenkenner Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. Laut Branchenexperte Joseph Spak von der Bank UBS dämpfte der Konzern auch die Erwartungen für 2024. Die Papiere von Tesla sackten am Nasdaq-100-Ende um mehr als neun Prozent ab.

Ganz anders bei Netflix – dort feierten die Anleger den jüngsten Quartalsbericht mit einem Kursplus von 16 Prozent. Damit waren die Anteilscheine der mit Abstand grösste Gewinner im Nasdaq 100. Der Streaminganbieter verzeichnete zuletzt Erfolge, da er verstärkt gegen das Teilen von Zugangsdaten vorgeht, zudem bringt ein günstigeres Abo mit Werbeanzeigen dem Konzern unerwartet viele neue Kunden.

Im S&P 500 zogen die Aktien des Telekomkonzerns AT&T um 6,6 Prozent an. Die Bank JPMorgan sprach von unerwartet guten Kennziffern für Umsatz und Margen, zudem überzeuge der Ausblick zum freien Barmittelfluss.

Der Euro wurde im späten New Yorker Geschäft mit 1,0581 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0558 (Mittwoch: 1,0565) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9471 (0,9465) Euro.

Am US-Anleihemarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,40 Prozent auf 105,45 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg im Gegenzug auf 4,995 Prozent.

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