US-Schluss: Dow rückt 0,1% auf 28’96 Punkte vor
New York – Anleger an der Wall Street haben am Montag nach zwei starken Börsenwochen etwas Vorsicht walten lassen. Marktbeobachtern zufolge holen Anleger nun erst einmal Luft, nachdem es im Handelskonflikt zwischen den USA und China zuletzt keine Neuigkeiten gegeben hatte.
Sich verdichtende Hinweise auf einen positiven Ausgang der Gespräche zwischen Washington und Peking waren der Anlass für die jüngste Rally gewesen, die den Leitindex Dow Jones Industrial Ende der vergangenen Woche wieder in die Nähe seines Rekordhochs bei etwas unter 27’000 Punkten von Oktober 2018 geführt hatte. Unterzeichnet wurde von den USA und China bisher allerdings noch nichts.
Der Dow verlor am Montag 0,32 Prozent auf 26’341,02 Punkte. Der den breiten Markt abbildende S&P 500 rückte indes um 0,10 Prozent auf 28’95,77 Punkte vor und schloss damit knapp unter seinem Tageshoch. Im Plus mit 0,28 Prozent auf 7599,74 Punkten beendete auch der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 den Handel.
Einen Dämpfer hatte im Februar die US-Industrie verzeichnet, deren Aufträge im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent gesunken waren. Analysten hatten mit diesem Rückgang gleichwohl gerechnet.
Unter den Einzelwerten standen wieder die Aktien von Boeing unter Druck. Wie die «South China Morning Post» berichtete, hat auch die China Aircraft Leasing (CALC) nach zwei Abstürzen einer 737 Max und diversen Flugverboten Bestellungen für das Unglücksmodell ausgesetzt. Zudem fährt nun der Flugzeugbauer die Produktion dieser Baureihe herunter. Die monatliche Fertigungsrate soll ab Mitte April um fast ein Fünftel auf 42 Maschinen gedrosselt werden.
Analyst Ronald Epstein von der US-Investmentbank Bank of America (BofA) nahm dies zum Anlass für ein neues Basisszenario. Er kürzte seine Schätzungen und stufte die Boeing-Papiere von «Buy» auf «Neutral» ab. Am Dow-Ende verloren die Aktien 4,44 Prozent auf 374,52 Dollar. Vor dem zweiten Absturz einer 737 Max vor gut einem Monat hatten sie noch deutlich über 400 Dollar notiert.
Umstufungen durch Analysten bewegten auch die Aktien von General Electric (GE), Snap und Symantec . So verpasste ein weiterer pessimistischer Kommentar der US-Bank JPMorgan GE einen neuen Dämpfer. Viele Investoren würden die Risiken und Herausforderungen unterschätzen und die kleinen positiven Aspekte zu hoch bewerten, urteilte Analyst Stephen Tusa über den Industriekonzern. Er senkte sein Kursziel von 6 auf 5 US-Dollar und stufte die Papiere auf «Underweight» ab. GE-Aktien rutschten um 5,19 Prozent auf 9,49 Dollar ab.
Die Aktien der Techfirmen Snap und Symantec indes legten kräftig um 3,63 beziehungsweise 5,44 Prozent zu. Das kanadische Analystenhaus RBC hatte Snap auf «Outperform» gehoben. Goldman Sachs hob den Daumen für Symantec und votiert nun mit «Buy». Im Geschäftsjahr 2019/20 dürfte der Spezialist für Sicherheitssoftware in nahezu allen wichtigen Aspekten Verbesserungen zeigen, schrieb Goldman-Analystin Gabriela Borges in einer aktuellen Studie. Zudem sei die Bewertung der Papiere alles andere als ambitioniert.
Versum Materials rückten um 1,13 Prozent auf 51,78 Dollar vor, während die Anteile von Entegris ihr zunächst moderates Minus in ein stärkeres Plus von 2,06 Prozent wandelten. Der Darmstädter Merck-Konzern hatte sein Übernahmeangebot für Versum von 48 Dollar je Aktie auf nun 53 Dollar in bar aufgestockt, um den US-Halbleiterzulieferer zu übernehmen.
Dies veranlasste das Versum-Management nun zum Umschwenken: Nach Gesprächen mit Rechtsberatern wurde entschieden, dass die Merck-Offerte dem konkurrierenden Angebot des US-Spezialchemiekonzerns Entegris überlegen sei, hiess es. Nun soll der Fusionsvertrag mit Entegris gekündigt werden. Entegris gab sich am Montag zunächst zurückhaltend. Derzeit habe man nicht die Absicht, das Gebot für Versum anzuheben, teilte das Unternehmen mit.
Am US-Rentenmarkt verloren zehnjährige Staatsanleihen 6/32 Punkte auf 100 29/32 Punkte und rentierten mit 2,52 Prozent. Der Eurokurs zeigte sich im New Yorker Handel mit zuletzt 1,1261 US-Dollar stabil. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1246 (Freitag: 1,1233) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8892 (0,8902) Euro gekostet. (awp/mc/ps)