US-Schluss: Anleger meiden Aktien wegen hoher Zinsen
New York – Angesichts hartnäckig hoher Zinsen an den Kapitalmärkten haben sich die Investoren an den US-Börsen auch am Mittwoch zurückgehalten. Der Dow Jones Industrial schloss 0,02 Prozent höher bei 32 661,84 Punkten. Zwischenzeitlich fiel der Index auf den tiefsten Stand seit November. Vor höheren Verlusten bewahrten den Dow vor allem die Kursgewinne klassischer Industriewerte wie Caterpillar , 3M und Dow Inc .
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg zur Wochenmitte erstmals seit fast vier Monaten über die Marke von vier Prozent. Das sei doppelt so viel wie die durchschnittliche Dividendenrendite der 500 Unternehmen im S&P 500 Aktienindex, schrieb Seema Shah, Stratege von Principal Asset Management. In diesem Umfeld gingen Anleger lieber auf Nummer sicher und in Staatsanleihen. Die «goldene Ära» niedriger Inflation und niedriger Zinsen sei Vergangenheit.
Der S&P 500 gab um 0,47 Prozent auf 3951,39 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel mit 0,86 Prozent auf 11 938,57 Zähler etwas weiter zurück.
Der Aktienkurs des Pharmakonzerns Novavax brach um mehr als ein Viertel ein, nachdem der Konzern einen überraschend hohen Quartalsverlust bekannt gegeben hatte. Auch die Umsatzentwicklung enttäuschte. Zudem sieht Novavax bezüglich der Umsatzaussichten 2023 grosse Unsicherheiten und erwägt eine deutliche Reduzierung seiner Ausgaben.
Einen Kursrutsch von mehr als 18 Prozent erlitten die Anteilscheine des Elektroautobauers Rivian. Hier belasteten ebenfalls schwache Zahlen sowie ein enttäuschender Ausblick. Die Aktien des grossen Konkurrenten Tesla verloren im Fahrwasser von Rivian 1,4 Prozent.
Dagegen konnte der Solarkonzern First Solar die Anleger mit einem überraschend guten Ergebnisausblick begeistern, wie das Kursplus von fast 16 Prozent zeigte. Ein enttäuschender Umsatz des Einzelhändlers Kohl’s im vierten Quartal 2022 drückte den Kurs um knapp zwei Prozent nach unten.
Unter den kleineren Titeln schossen die Aktien von Reata Pharma um fast 200 Prozent in die Höhe. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat für ein Medikament des Unternehmens gegen eine seltene Erkrankung des zentralen Nervensystems grünes Licht gegeben.
Am Devisenmarkt legte der Euro nach einer hohen Inflation in Deutschland im Februar zum US-Dollar zu. Zuletzt kostete der Euro 1,0666 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0684 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9360 Euro gekostet.
Die US-Staatsanleihen gerieten unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) büsste 0,59 Prozent auf 110,52 Punkte ein. Erstmals seit Januar stieg die Rendite zehnjähriger Staatspapiere über die Marke von 4 Prozent. (awp/mc/ps)