US-Schluss: Anleger setzen auf Eindämmung des Coronavirus

US-Schluss: Anleger setzen auf Eindämmung des Coronavirus

New York – Hoffnungen auf einen Durchbruch in der Bekämpfung des Coronavirus haben auch zur Wochenmitte den Aktien an der Wall Street Rückenwind verliehen. Der Dow-Jones-Index baute im Verlauf des Handels die Gewinne immer weiter aus. Zur Schlussglocke stand für den Leitindex ein Plus von 1,68 Prozent auf 29 290,85 Punkte zu Buche. Damit rückt die runde Marke von 30 000 Punkten wieder in Reichweite.

Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades begründete die Erleichterung an den Märkten mit Meldungen, wonach in China ein Medikament zur Behandlung von mit dem Virus infizierten Menschen gefunden worden sei. Dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Spekulationen auf ein Heilmittel entgegentrat, änderte nichts an der Euphorie. Experten zufolge könnte die Epidemie des Coronavirus am 21. Februar den Höhepunkt erreichen.

Der marktbreite S&P 500 rückte um 1,13 Prozent auf 3334,69 Zähler vor. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg zwar kurz nach der Startglocke auf ein Rekordhoch, blieb aber mit einem Plus von 0,36 Prozent auf 9367,48 Punkte deutlich zurück. Hier bremsten der Kurseinbruch der Tesla -Aktien sowie verhaltene Kurse von Indexgrössen wie Alphabet , Microsoft und Amazon .

Die Klarstellung der WHO, dass es bislang keine Arzneimittel gegen das Coronavirus gebe, habe den Optimismus am Markt nicht bremsen können, sagte David Madden vom Broker CMC Markets. «Die Sorgen von Händlern um die gesundheitliche Lage haben nachgelassen, die Stimmung hat sich aufgehellt», sagte der Stratege.

Ganz vorn im Dow lagen die Aktien des Krankenversicherers UnitedHealth mit einem Gewinn von 5,3 Prozent. Händler führten dies auf Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump zur Gesundheitspolitik in dessen Rede zur Lage der Nation zurück, die dem Konzern helfen könnte. Vom stark steigenden Ölpreis profitierten derweil die Dow-Aktien ExxonMobil und Chevron .

Die zwei grössten Kursverlierer im Dow Jones Index waren Merck & Co und Walt Disney , sie büssten 2,9 beziehungsweise 2,3 Prozent ein. Der Pharmakonzern Merck & Co habe nach mehreren starken Quartalen nun eher gemischte Zahlen ausgewiesen, sagte Experte Chris Schott von JPMorgan. Bei Walt Disney hatten hohe Kosten für den Ausbau des Streaming-Angebots des Unterhaltungsriesen einen Gewinneinbruch zur Folge.

Ford -Aktien gerieten mit einem Verlust von fast zehn Prozent noch erheblich stärker unter Druck. Analyst Philippe Houchois vom Broker Jefferies sprach von einem «sehr enttäuschenden Ausblick» des Autobauers auf das laufende Jahr.

Sehr schwach präsentierten sich die Papiere des Foto-App-Anbieters Snap und des Musikstreaming-Dienstes Spotify . Snap brachen um fast 15 Prozent ein und Spotify verloren 4,7 Prozent. Bei Snap missfielen Anlegern deutlich schwächer als erwartete Werbeerlöse. Spotify enttäuschte mit einer überraschend hohen Verlustprognose für das laufende erste Quartal.

Geld vom Tisch nahmen Anleger bei Tesla-Aktien . Der Kurs des Herstellers von Elektrofahrzeugen war in den vergangenen beiden Tagen um mehr als 36 Prozent nach oben geschossen. Nun machten Investoren Kasse: Die Papiere sackten um gut 17 Prozent ab.

Papiere von Biogen schossen um 17,5 Prozent nach oben. Das Pharmaunternehmen hat sich in einem Patentstreit um ein Medikament gegen Multiple Sklerose gegen den Wirkstoffentwickler Mylan durchgesetzt.

Nach soliden Konjunkturdaten aus den USA gab der Eurokurs nach. Zuletzt notierte er mit 1,0999 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1023 (Dienstag: 1,1048) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9072 (0,9051) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gaben um 15/32 Punkte auf 100 28/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 1,65 Prozent. (awp/mc/pg)

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