New York – Die Anleger am US-Aktienmarkt haben am Mittwoch letztlich Angst vor der eigenen Courage bekommen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab in den letzten beiden Handelsstunden seine Gewinne sukzessive ab und kam am Ende mit einem Minus von 0,01 Prozent auf 32’420,06 Punkte kaum von der Stelle.
Der lange Zeit ebenfalls freundliche marktbreite S&P 500 schloss 0,55 Prozent tiefer bei 3889,14 Punkten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte sogar um 1,68 Prozent auf 12’798,88 Zähler ab. Er hatte bereits zuvor seiner jüngst überdurchschnittlichen Entwicklung Tribut gezollt, mit der er etwas von seinem Rückstand auf die beiden Standardwerte-Indizes seit Jahresbeginn aufgeholt.
Am Dienstag waren die New Yorker Aktienbörsen ebenfalls erst spät unter Druck geraten und mit Verlusten aus dem Handel gegangen.
Derweil will Intel mitten in der globalen Halbleiter-Knappheit die Produktionskapazitäten ausbauen und für etwa 20 Milliarden US-Dollar zwei neue Fabriken im US-Bundesstaat Arizona bauen. Davon profitierten aber nur die Aktien von Anlagenherstellern für die Chip-Produzenten: Während die gut gelaufenen Intel-Titel nach einem starken Start am Ende 2,3 Prozent einbüssten und damit einer der grössten Dow-Verlierer waren, belegten Applied Materials und Lam Research mit Kursgewinnen von vier beziehungsweise anderthalb Prozent vordere Plätze im Nasdaq 100.
Ähnlich schlecht wie den Intel-Titeln erging es den Papieren von Adobe: Nach einem freundlichen Start zollten sie mit einem Minus von fast zwei Prozent der jüngsten Erholung Tribut, obwohl der Software-Entwickler mit seinem Jahresziel für den Gewinn je Aktie selbst die höchste Analystenschätzung übertraf.
Bei der Mediengruppe ViacomCBS lastete die Aussicht auf eine milliardenschwere Kapitalerhöhung weiter schwer auf dem Kurs: Die Aktien sackten um rund 23 Prozent ab, nachdem sie bereits am Vortag gut neun Prozent eingebüsst hatten.
Mit über einem Drittel Wertverlust noch etwas stärker abwärts ging es für die Anteilscheine von Gamestop. Der Einzelhändler für Computerspiele und Unterhaltungssoftware enttäuschte mit seinen am Dienstag nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen und erwägt zudem eine Kapitalerhöhung. Davor hatten die Aktien bereits rund sechseinhalb Prozent verloren, nachdem der Abschied des für Kundenangelegenheiten verantwortlichen Managers Frank Hamlin bekannt geworden war.
Dagegen profitierte das Glücksspielunternehmen Bally’s mit einem über zweieinhalbprozentigen Kursplus von der geplanten Übernahme des in London gelisteten Online-Softareentwicklers Gamesys. Beide Unternehmen einigten sich auf einen Kaufpreis von zwei Milliarden Pfund.
Der Euro knüpfte an seine Vortagsverluste an und kostete in New York zuletzt 1,1810 US-Dollar. Davor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1825 (Dienstag: 1,1883) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8456 (0,8415) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen setzten nach einem verhaltenen Handelsstart ihren jüngsten Aufwärtstrend fort: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) drehte ins Plus und stieg zuletzt um 0,06 Prozent auf 132,10 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen sank im Gegenzug auf 1,61 Prozent und ging damit den dritten Tag in Folge zurück. (awp/mc/ps)