US-Schluss: Dow schliesst 1,47% höher bei 17 895,22 Punkten
New York – Die Wall Street hat nach den jüngsten Verlusten am Donnerstag eine Erholungsrally hingelegt. Ein Marktstratege machte enttäuschende US-Einzelhandelsdaten, welche eine baldige Zinsanhebung der US-Notenbank Fed unwahrscheinlicher machten, für die deutlichen Kursgewinne verantwortlich. Zudem legte die Rekordjagd des US-Dollar zumindest eine Pause ein, nachdem er im europäischen Morgenhandel gegenüber dem Euro noch den höchsten Stand seit mehr als 12 Jahren erreicht hatte.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial schloss 1,47 Prozent höher bei 17 895,22 Punkten, für den marktbreiten S&P-500-Index ging es um 1,26 Prozent auf 2065,95 Punkte hoch. Damit stehen beide Indizes auf Jahressicht wieder hauchdünn im Plus – was sich im Vergleich zum prozentual zweistelligen Zuwachs beim Dax, dem EuroStoxx 50 oder dem französischen CAC 40 allerdings sehr bescheiden ausnimmt.
Der technologielastige US-Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,72 Prozent auf 4336,23 Punkte und schraubte damit seine Jahresbilanz auf ein Plus von 2,36 Prozent. Weil in Nordamerika bereits auf Sommerzeit umgestellt wurde, beträgt der Zeitunterschied zwischen Mitteleuropa und der US-Ostküste derzeit nur fünf statt sechs Stunden.
Die amerikanischen Einzelhandelsumsätze waren im Februar überraschend den dritten Monat in Folge gefallen – Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg gerechnet. Anders als Börsianer massen sie der jüngsten Entwicklung aber wenig Einfluss auf die Geldpolitik der Fed bei.
Er rechne wegen der erstarkenden Konjunktur weiter damit, dass im Juni die erste Zinserhöhung seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise anstehe, schrieb etwa Paul Ashworth, Chef-Volkswirt für die USA beim Analysehaus Capital Economics. Dazu passte der stärker als erwartete Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.
Bei den Einzelwerten standen Aktien aus dem Finanzbereich im Fokus, nachdem die Fed am Mittwoch nach Handelsschluss Details zum Banken-Stresstest veröffentlicht hatte. Dabei ging es vor allem um die Genehmigung von Dividenden und Aktienrückkäufen, die den Kapitalpuffer der Geldhäuser schmälern. Negative Überraschungen blieben dabei aus. Direkt danach kündigten mehrere der amerikanischen Banken milliardenschwere Kapitalmassnahmen an.
Das Echo an der Börse fiel überwiegend positiv aus. Die Aktien von Citigroup und Morgan Stanley stiegen um 3,34 beziehungsweise 6,12 Prozent, für JPMorgan ging es um 1,88 Prozent hoch. Der Kreditkartenanbieter American Express überzeugte mit der angekündigten Dividendenerhöhung und Aktienrückkaufplänen ebenfalls: Die Titel gewannen 2,66 Prozent.
Dagegen enttäuschte die Bank of America, die die Ausschüttung an die Aktionäre stabil halten will: Ihre Papiere verloren 0,12 Prozent.
Die Titel von Acadia brachen um 22,21 Prozent ein. Das Pharmaunternehmen hatte die Zulassung eines neuen Medikaments verschoben. Zudem kündigte der Unternehmenschef seinen Rücktritt an.
Im Technologiesektor mussten die Aktionäre von Intel Kursverluste von 4,73 Prozent verkraften. Der Chiphersteller senkte wegen der schwächer als erwarteten Nachfrage für Firmen-PCs seinen Umsatzausblick für das erste Quartal. (awp/mc/upd/ps)