New York – Die Wall Street hat am Mittwoch auf die mit Spannung erwartete Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) letztlich mit Gewinnen reagiert. Nach einem kurzen Abtauchen in negatives Terrain unmittelbar nach Veröffentlichung ging es anschliessend deutlich nach oben.
Der Dow Jones Industrial schloss minimal unter seinem Tageshoch mit plus 1,13 Prozent auf 17’779,52 Punkten. Der S&P-500-Index legte um 1,18 Prozent auf 2090,35 Punkte zu. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 gewann 0,85 Prozent auf 4678,58 Punkte.
Im Fokus hatten vor allem die Aussagen der Fed gestanden. Diese hatte die Tür für eine Zinsanhebung noch im Dezember offen gelassen. Die internationale Lage wurde nicht mehr so kritisch wie bislang gesehen und in den USA erwarten die Währungshüter weiterhin ein moderates Wirtschaftswachstum. Erstmals hiess es in dem Kommentar zudem, dass auf dem nächsten Treffen überprüft werde, ob eine Leitzinsanhebung angemessen sei. Dieses steht am 16. Dezember an. Sollte die Fed dann tatsächlich den Leitzins anheben, wäre es die erste Erhöhung seit fast 10 Jahren.
Derweil setzte sich die Berichtssaison mit dem Dow-Schwergewicht Apple fort: Der iPhone-Konzern konnte die am Montag wegen der schwachen Zahlen des Zulieferers DialogSemiconductor hochgekochten Sorgen der Anleger zerstreuen. Die iPhone-Nachfrage war auch im vierten Geschäftsquartal stark und zudem gab sich Apple auch optimistisch für das Weihnachtsquartal. Die Aktie nahm mit plus 4,12 Prozent die Index-Spitze ein. Der solide Geschäftsbericht half auch den Papieren der im Nasdaq notierten Zulieferer Skyworks Solutions und Avago, die zwischen 1,6 und 4,6 Prozent zulegten.
Twitter enttäuschte hingegen, was den Papieren einen Verlust von 1,50 Prozent einbrockte. Der Kurznachrichten-Dienst hatte zwar den Umsatz im dritten Quartal kräftig gesteigert und damit die Prognosen der Analysten übertroffen, doch die Entwicklung der Nutzerzahlen war schwach geblieben.
Ein Grossauftrag für Northrop Grumman verhalf den Aktien des Rüstungsunternehmens zu einem Plus von 5,48 Prozent. Die Anteilsscheine von Boeing hingegen gaben um 0,39 Prozent nach und die von Lockheed Martin um 0,90 Prozent. Die beiden waren gemeinsam ebenfalls an dem milliardenschweren Auftrag der US-Regierung interessiert gewesen, allerdings nicht zum Zug gekommen.
Der Eurokurs geriet nach den Fed-Aussagen unter Druck und sank kurz unter die Marke von 1,09 US-Dollar. Zum Handelsschluss an der Wall Street notierte er bei 1,0920 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1085 (Dienstag: 1,1061) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9021 (0,9041) Euro. Am Markt für US-Staatsanleihen büssten richtungweisende zehnjährige Anleihen 14/32 Punkte auf 99 07/32 Punkte ein und rentierten mit 2,09 Prozent. (awp/mc/upd/ps)