US-Schluss: Arbeitsmarktbericht gibt Kursen keinen Schwung
New York – Anzeichen für eine Abkühlung des Arbeitsmarktes haben am Freitag die Hoffnungen auf eine Zinspause der US-Notenbank untermauert. Den New Yorker Börsen gab das aber keine Impulse mehr. Mit der Kurserholung der vergangenen Tage, die von weiteren schwachen Daten gestützt worden, aber schon am Donnerstag abgeebbt war, war der Arbeitsmarktbericht wohl überwiegend eingepreist.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss am Freitag mit einem Plus von 0,33 Prozent auf 34’837,71 Punkte. Für den am Donnerstag ebenfalls schwächelnden marktbreiten S&P 500 ging es um 0,18 Prozent auf 4515,77 Punkte hoch.
Der als besonders zinssensibel geltende technologielastige Nasdaq 100 sank um 0,07 Prozent auf 15’490,86 Zähler. Unter den drei Indizes ist er seit Jahresbeginn mit Abstand am besten gelaufen. Für die abgelaufene Woche verbuchte er einen Kursanstieg von 3,7 Prozent, während der Dow lediglich 1,4 Prozent gewonnen hat.
Die US-Wirtschaft hat im August zwar etwas mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Allerdings wurde der Beschäftigungsaufbau für die beiden Vormonaten massiv nach unten revidiert. Zudem stieg die Arbeitslosenquote deutlich an – Experten hatten mit einer Stagnation gerechnet. Der Anstieg der Stundenlöhne schwächte sich etwas stärker ab als prognostiziert.
Der ersehnten Zinspause der US-Notenbank Fed im September stehe nun sicherlich nichts im Weg, kommentierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Daten. Das 18-Monats-Hoch bei der Arbeitslosenquote könnte zwar «auch daran liegen, dass wieder mehr Amerikanerinnen und Amerikaner dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen». Doch mehr verfügbare Kräfte brächten zwangsläufig Entlastung. «Es ist aber noch zu früh, um ein Ende der Zinserhöhungen auszurufen», so Altmann weiter. Denn auch die Lohnsteigerung sei wohl noch nicht ganz dort, wo die Währungshüter sie haben wollten.
Auf Unternehmensseite rückte Dell mit Quartalszahlen und einem Kurssprung von gut 21 Prozent in den Blick. Der Umsatz des PC-Herstellers sank weniger als befürchtet, was Hoffnungen auf eine Trendwende im zuletzt tristen PC-Markt nährte.
Bei der Sportbekleidungskette Lululemon, die ebenfalls ihren Zwischenbericht vorlegte, konnten sich die Anleger dank angehobener Jahresziele über einen Kurgewinn von sechs Prozent und den ersten Platz im Nasdaq 100 freuen.
Broadcom-Aktien büssten hingegen 5,5 Prozent ein. Der Hersteller von Elektronikchips für Konzerne wie Apple enttäuschte mit dem Geschäftsausblick für das laufende Jahresviertel. Analysten sahen Schwächen in den Prognosen für das Netzwerk- und Breitbandgeschäft, während der Ausblick in Summe von Anwendungen rund um das Thema Künstliche Intelligenz profitiert habe.
Um 7,4 Prozent bergab auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2009 ging es für Dow-Schlusslicht Walgreens Boots Alliance. Die Drogeriekette hatte den Rücktritt der Chefin Rosalind Brewer mitgeteilt. Zudem rechnet der Konzern damit, dass der Gewinn je Aktie im laufenden Geschäftsjahr am unteren Ende der Zielspanne liegen wird.
Die Papiere des Elektroautobauers Tesla sackten als einer der grössten Verlierer im Nasdaq 100 um gut fünf Prozent ab. Der Konzern senkte in China die Preise für einige seiner Modelle um teils fast ein Fünftel und setzt damit die Konkurrenz, vor allem die aus Europa, weiter unter Druck.
Der Euro profitierte nur kurz vom US-Arbeitsmarktbericht und sank zuletzt auf 1.0777 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0844 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9221 (0,9201) Euro gekostet.
Die US-Staatsanleihen stützten die Jobdaten ebenfalls nicht lange. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) rutschte schnell ab und verlor 0,41 Prozent auf 110,11 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Anleihen legte im Gegenzug auf 4,18 Prozent zu. (awp/mc/ps)
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