US-Schluss: Indizes geben nach – Google belastet Nasdaq
New York – Nach zuletzt vier Handelstagen mit positiven Vorzeichen haben die Standardwerte an der Wall Street am Donnerstag leicht im Minus geschlossen. Der Dow Jones Industrial konnte sich aufgrund gemischter Konjunkturdaten lange Zeit nicht für eine klare Richtung entscheiden. Am Ende gab er dann knapp um 0,06 Prozent auf 13.548,94 Punkte nach. Schwache wöchentliche Arbeitsmarktdaten und positive Stimmungsindikatoren hoben sich in ihrer Wirkung gegenseitig auf. Im Gegensatz zu den übrigen New Yorker Indizes haben sich enttäuschende Google-Zahlen auf den Leitindex nicht wesentlich ausgewirkt.
An der technologielastigen Nasdaq-Börse wurden die Indizes hingegen von den einbrechenden Google-Aktien in Mitleidenschaft gezogen. Die eigentlich nachbörslich erwarteten Zahlen des Internet-Konzerns wurden wegen einer vermutlichen Panne zu früh veröffentlicht und enttäuschten die Anleger auf ganzer Linie. Der Composite-Index fiel vor diesem Hintergrund um 1,01 Prozent auf 3.072,87 Punkte, und der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,13 Prozent auf 2.744,17 Punkte. Auch im breit aufgestellten S&P 500-Index ist die Google-Aktie enthalten: Er fiel um 0,24 Prozent auf 1.457,34 Zähler.
Nachdem die Zahlen bekannt geworden waren, sausten die Google-Titel in der Spitze um mehr als zehn Prozent in die Tiefe und wurden dann lange Zeit vom Handel ausgesetzt. Eine Textpassage in der Mitteilung deutete darauf hin, dass ein Versehen vorlag, dass die Zahlen fast vier Stunden zu früh kamen. Letztlich schlossen die Titel 7,95 Prozent tiefer bei 695,42 US-Dollar. Massiv gestiegene Kosten und gesunkene Werbeerlöse pro Klick sorgten für einen enttäuschenden Gewinn. Andere Internet-Aktien wurden davon belastet: Facebook etwa büssten 4,48 Prozent ein.
Bereits am Vorabend hatte Ebay vom Verlauf seiner Geschäfte berichtet. Der Online-Marktplatz profitierte vom boomenden Einkaufen im Internet und konnte den Umsatz im dritten Quartal zum Vorjahr um 15 Prozent steigern. Sowohl bei den Marktplätzen als auch beim Bezahldienst PayPal hatte sich der Zustrom der Kunden beschleunigt. Die Titel schnellten deshalb um 5,50 Prozent auf 50,82 US-Dollar nach oben und erreichten ihren höchsten Stand seit Januar 2005.
Auch vom Kreditkartenanbieter American Express gab es schon am Vorabend Zahlen. Dieser zog zwar aus der steigenden Kauflust seiner Kreditkarten-Kunden seinen Nutzen und traf mit seinen Resultaten die Erwartungen der Analysten. Die Papiere konnten davon jedoch nicht profitieren und fielen im Dow Jones als Schlusslicht um nahezu drei Prozent. IBM-Aktien setzten ihre Talfahrt vom Vortag fort und büssten 2,83 Prozent ein.
Kräftige Gewinne verzeichneten dagegen die Aktien von Travelers, die um 3,59 Prozent auf 73,94 Dollar anzogen und damit unangefochten der Spitzenreiter im US-Leitindex waren. Der Versicherer konnte seinen Überschuss von Juli bis September trotz des Hurrikans «Isaac» mehr als verdoppeln. Verizon Communications folgten auf dem zweiten Rang mit einem Zugewinn von 2,37 Prozent. Der Telekomanbieter hatte im dritten Quartal weiterhin vom Boom des mobilen Internets profitiert.
Im Fokus standen ansonsten noch die Aktien von Morgan Stanley, die ihr frühes Minus nach Zahlen zum Ende hin bis auf minus 3,79 Prozent ausweiteten. Die Neubewertung eigener Schulden hat die Investmentbank im dritten Quartal in die roten Zahlen gerissen. Für Aktien des Tabakkonzerns Philip Morris ging es nach einem Gewinnrückgang und verfehlten Erwartungen um mehr als vier Prozent nach unten. Nach Handelsende legte noch Microsoft seinen Bericht vor. (awp/mc/upd/ps)