New York – Die US-Börsen haben am Mittwoch nach anfänglichem Auf und Ab wenig verändert geschlossen. Die inzwischen beschlossene Steuerreform bewegte nicht mehr. «Das ist eingepreist», hiess es von mehreren Seiten am Markt. Die besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten vom Häusermarkt konnten ebenso wenig nachhaltig Auftrieb geben wie die überraschend gefallenen wöchentlichen Rohöl-Lagerbestände.
Der Dow Jones Industrial beendete den Handel mit einem Abschlag von 0,11 Prozent auf 24’726,65 Punkte. Noch am Montag hatte der wichtigste Index der Wall Street in Erwartung von noch vor dem Heiligen Abend bewilligten Steuergeschenken an Unternehmen ein Rekordhoch bei 24 876 Punkten erklommen.
Auch der S&P 500 und die Nasdaq-Börsen hatten zum Wochenstart noch Bestmarken erreicht. Nun beendete der marktbreite S&P 500 den Tag mit minus 0,08 Prozent auf 2679,25 Punkte. Der Nasdaq 100 verlor 0,13 Prozent auf 6472,48 Zähler.
Analyst Craig Erlam vom Devisenbroker Oanda erinnerte daran, dass sowohl der Dow als auch der Nasdaq 100 seit der Wahl Trumps zum Präsidenten inzwischen ein Drittel an Wert hinzugewonnen haben und der S&P 500 ein Viertel. «Und das nicht zuletzt auch dank Trumps Steuerplänen», weshalb seines Erachtens nun «alles eingepreist» sein sollte. Mit dieser Ansicht steht er nicht allein da. Auch eine Analystin von Goldman Sachs vertritt die Meinung, dass die Märkte bereits ausreichend reagiert hätten, während CMC-Markets-Analyst Michael Hewson aus charttechnischer Sicht weitere Kurszuwächse durchaus für möglich hält.
Unter den Einzelwerten rückten mehrere Unternehmen mit Quartalszahlen und Ausblicken in den Fokus. So nahmen die Aktien von Micron Technology im Nasdaq-Auswahlindex mit plus 4 Prozent den Spitzenplatz ein. Der Halbleiterhersteller übertraf mit seinem Bericht zum abgelaufenen ersten Geschäftsquartal 2017/18 die Erwartungen und überzeugte auch mit seiner Ergebnisprognose für das zweite Jahresviertel.
Die Papiere des einstigen kanadischen Smartphone-Pioniers Blackberry sprangen nach vorgelegten Zahlen um knapp 12 Prozent hoch. Blackberry übertraft im dritten Geschäftsquartal die Umsatz- und Gewinnerwartungen, was unter anderem neuen öffentlichen Aufträgen im Software-Bereich zu verdanken war.
Ebenfalls gefragt waren die Aktien des Paketdienstes FedEx, der seine Gewinnprognose nach einem besser als erwartet ausgefallenen zweiten Geschäftsquartal angehoben hat. JPMorgan-Analyst Brian Ossenbeck schrieb im Anschluss von einem «robusten Quartal im Expressgeschäft». Die Aktie stieg um 3,5 Prozent.
Mit einem Aufschlag von fast 6 Prozent zeigten sich die Alcoa-Papiere. Die Schweizer Bank Credit Suisse stufte die Anteile des Aluminiumherstellers auf «Outperform» hoch und hob das Kursziel deutlich an. Die Aktie könnte 2018 in den marktbreiten Leitindex S&P 500 aufgenommen werden, erwartet Analyst Curt Woodworth ausserdem.
Am US-Rentenmarkt fielen zehnjährige Staatsanleihen um 9/32 Punkte auf 97 26/32 Punkte. Mit knapp 2,5 Prozent Plus rentierten sie damit so hoch wie zuletzt Mitte März. Der Euro, der während des US-Aktienmarkthandels an der Wall Street über 1,19 US-Dollar geklettert war, gab seine Gewinne zum Teil wieder ab und wurde zur Schlussglocke an der Wall Street mit 1,1874 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1845 (Dienstag: 1,1823) Dollar festgesetzt. (awp/mc/ps)