US-Schluss: Aussicht auf weiter steigende Zinsen belastet

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Aussagen des US-Notenbankpräsidenten haben am Mittwoch die US-Börsen belastet. Jerome Powell, der an diesem Tag vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses sprach, bekräftigte, dass die Zeichen bis Ende des Jahres auf weiter steigende Leitzinsen hindeuteten. Es werde «lange dauern», die Inflation auf das gewünschte Ziel von 2 Prozent zu senken, so Powell.

Der Dow Jones Industrial gab daraufhin um 0,30 Prozent auf 33’951,52 Punkte nach. Er setzte damit die Konsolidierung der vergangenen beiden Börsentage fort. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,52 Prozent auf 4365,69 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 gab mit 1,35 Prozent auf 14’867,45 Punkte stärker nach. Technologiewerte gelten als überdurchschnittlich anfällig für steigende Kapitalmarktzinsen.

«Die hartnäckige Inflation veranlasst die grossen Zentralbanken zu einer straffen Geldpolitik», schrieb Analyst Jean Boivin vom Vermögensverwalter Blackrock in einer Markteinschätzung. «Wir gehen davon aus, dass die Zinsen langfristig hoch bleiben».

Erst vor einer Woche hatte die Fed eine Pause im Zinserhöhungszyklus eingelegt, zugleich aber weitere Leitzinsanhebungen in Aussicht gestellt. Die Entschlossenheit der Fed, die sich seit mehr als einem Jahr gegen die hohe Inflation stemmt, hatte die Märkte überrascht.

Unter den Einzelwerten rückten zur Wochenmitte die Aktien von Fedex in den Fokus. Ein enttäuschendes viertes Geschäftsquartal des Deutsche-Post-Konkurrenten drückte den Kurs um zweieinhalb Prozent nach unten. FedEx berichtete von einer schwächeren Nachfrage und will nun die Kosten senken. United Parcel Service (UPS) verloren im Sog von Fedex gut zwei Prozent.

Im Fokus stehen ausserdem die Tesla-Papiere. Hier nahmen Anleger trotz guter Nachrichten aus China Kursgewinne mit. Die Aktien waren seit Mitte Mai um fast 60 Prozent gestiegen, nun büssten sie fünfeinhalb Prozent ein. In China werden Steuererleichterungen im Falle des Kaufs von Elektro-Neuwagen zum Teil bis 2027 verlängert. Die Massnahme soll den Verkauf und die Produktion im weltgrössten Markt für E-Fahrzeuge anzukurbeln.

Für Intel ging um sechs Prozent abwärts. Der Chiphersteller will einen Anteil von rund 20 Prozent an seiner Sparte IMS an den Finanzinvestor Bain Capital veräussern. Auch bei Intel nahmen Anleger jedoch Gewinne mit, vom jüngsten Tief Ende Mai hatten die Anteilscheine um 30 Prozent zugelegt. Auch die Aktien des Chipherstellers AMD büssten nach ihrem zuletzt starken Lauf fast sechs Prozent ein.

Im New Yorker Devisenhandel legte der Kurs des Euro nach der Rede Powells zu. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0985 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0923 US-Dollar festgesetzt.

US-Staatsanleihen traten derweil auf der Stelle. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) zeigte sich im späten Handel mit 113,31 Punkten kaum bewegt. Die Rendite für zehnjährige Treasuries betrug 3,725 Prozent. (awp/mc/ps)

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