New York – Die Talfahrt an den US-Märkten hat sich am Montag fortgesetzt. Die anhaltenden Sorgen über eine drohende Rezession in den USA liessen den marktbreiten S&P 500 um 3,00 Prozent auf 5.186,33 Punkte absacken – das war der grösste Tagesverlust seit September 2022. Für den Leitindex Dow Jones Industrial ging es um 2,60 Prozent auf 38.703,27 Punkte bergab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 2,96 Prozent auf 17.895,16 Zähler ein.
Die Konjunkturängste hatten schon zuletzt die zunehmenden Hoffnungen auf eine Zinssenkung im September in den Hintergrund gedrängt. Am Freitag verstärkte ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht die Angst der Investoren, dass die Konjunktur schneller abkühlt als gedacht.
Besonders deutlich verloren unter anderem Chipwerte. Sie waren dank der Fantasie durch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der jüngeren Vergangenheit stark gestiegen und gerieten nun entsprechend besonders unter Druck. Die Aktien des KI-Vorzeigeunternehmens Nvidia sackten um weitere 6,4 Prozent ab, blieben damit letztlich aber noch deutlich über ihrem Tagestief. Auf die Stimmung drückte ein Medienbericht, dem zufolge der Chipproduzent den Start neuer KI-Chips wegen Designmängel verschiebt. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch gut eine Wertverdoppelung zu Buche.
Andere Halbleiterwerte gerieten ebenfalls unter die Räder, besonders die schon gebeutelten Intel mit einem ähnlich hohen Tagesverlust. Mit der Bank of America strich ein weiteres Geldhaus seine bislang positive Empfehlung, nachdem enttäuschende Quartalszahlen und Jahresziele die Aktien des Branchenveteranen hatten einbrechen lassen.
Für Papiere des Elektroautobauers Tesla ging es um 4,2 Prozent bergab. Die Anteilscheine des iPhone-Herstellers Apple büssten 4,8 Prozent ein. Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Anlagegesellschaft Berkshire Hathaway des bekannten Investors Warren Buffett im zweiten Quartal mit Aktien im Wert von 75,5 Milliarden US-Dollar knapp die Hälfte ihrer Beteiligung abgestossen hatte.
Die in New York gelisteten Anteilscheine von Biontech sanken um 4,5 Prozent. Der Mainzer Impfstoffhersteller machte auf dem Weg zur Zulassung neuer Produkte etwa zur Behandlung von Krebs im zweiten Quartal einen hohen dreistelligen Millionenverlust. Die Aktien von US-Konkurrent Moderna verloren im Sog von Biontech 3,3 Prozent – hier drückte zusätzlich die gestrichene positive Anlageempfehlung der kanadischen Bank RBC auf die Stimmung. Der Impfstoffhersteller müsse bei RSV- und bei Covid-Vakzinen kurzfristig mit erheblichem Gegenwind rechnen, schrieb Analyst Luca Issi.
Die anhaltende Talfahrt des Bitcoin zog die Aktien der Kryptowährungs-Handelsplattform Coinbase weiter nach unten – sie büssten 7,3 Prozent ein.
Gegen die allgemeine Kursschwäche sprangen die Titel von Kellanova um gut 16 Prozent nach oben. Für den Hersteller der bekannten Pringles-Chips interessiere sich der Branchenkollege Mars, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.
Der Euro erholte sich weiter und kostete zuletzt 1,0956 US-Dollar. Mit 1,1008 Dollar hatte die Gemeinschaftswährung davor zeitweise den höchsten Stand seit Jahresbeginn erreicht. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0966 (Freitag: 1,0835) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9119 (0,9229) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen profitierten von der Risikoscheu der Anleger. Der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) behauptete im späten Handel mit einem knappen Minus auf 114,11 Punkte seine jüngsten Gewinne. Die Rendite betrug 3,78 Prozent. (awp/mc/pg)