New York – Die moderate Abwärtsbewegung an der New Yorker Wall Street hat sich am letzten Handelstag der Woche fortgesetzt. Sorgen über eine Verzögerung der Unternehmenssteuersenkung in den USA hätten sich breit gemacht und zusammen mit einigen enttäuschenden Geschäftsberichten den Börsen die Rekordlaune vermiest, hiess es etwa von Mike van Dulken von Accendo Markets. Das schwächer als erwartet ausgefallene Verbrauchervertrauen im November, das die Universität Michigan ermittelt, bewegte die Gemüter hingegen wenig. Das erstaunt jedoch nicht, da es sich dennoch auf dem höchsten Stand seit 2004 bewegt.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial , der am Mittwoch noch bei 23’575 Punkten ein Rekordhoch erreicht hatte, gab am Freitag letztlich um 0,17 Prozent auf 23’422,21 Punkte nach. Im Wochenverlauf bedeutet dies ein Minus von 0,5 Prozent und damit den ersten Wochenverlust seit Anfang September. Der S&P 500 verlor am Freitag 0,09 Prozent auf 2582,30 Zähler. Der Nasdaq 100 verringerte seinen Verlust auf minus 0,05 Prozent und schloss bei 6309,07 Punkten.
Zu den Spitzenwerten im Dow zählten die Aktien von Walt Disney mit plus 2,05 Prozent. Sie bauten damit ihr anderthalbprozentiges Plus vom Vortag aus. Bei zeitweise 106,24 US-Dollar erreichten sie den höchsten Stand seit Anfang August. Nachbörslich hatte der Medienkonzern am Donnerstag zwar enttäuschende Zahlen zum vierten Geschäftsquartal vorgelegt, doch seine Zukunftspläne zum Erfolgsschlager «Star Wars» vertrieben den Frust. Eine komplett neue Trilogie soll produziert werden.
Damit und mit weiteren Produktionen dürfte Walt Disney für 2018 gut aufgestellt sein, urteilte etwa Analystin Alexia Quadrani von der Investmentbank JPMorgan und bestätigte ihre Einstufung «Overweight» für die Aktie. Analyst Drew Borst beliess das Papier auf der «Conviction Buy List» von Goldman Sachs und hob zugleich das Kursziel auf 120 US-Dollar an.
An der Nasdaq waren es die Nvidia-Aktien, die nach einem starken Quartal in der Gunst der Anleger standen und um 5,27 Prozent stiegen. Das Geschäft mit Datenzentren brummt und auch die Gaming-Sparte läuft bestens. Analysten lobten die Stärke und das Wachstum des Entwicklers von Graphikprozessoren und PC-Chipsätzen. 2016 waren die Papiere mit einem Kursplus von rund 255 Prozent der Top-Favorit im S&P 500 gewesen.
Ansonsten standen noch die Aktien von J.C. Penney im Blick, die um 15,27 Prozent hochsprangen. Zwar hatte die Handelskette im dritten Quartal einen Verlust je Aktie verzeichnet, dieser war jedoch nicht so hoch ausgefallen wie von Experten erwartet. Der Umsatz der Kaufhauskette, die mehr als 1000 Geschäfte betreibt, war sogar mehr als doppelt so stark wie erwartet gestiegen. T-Mobile US stiegen um 1,43 Prozent. Die Ratingagentur Moody’s hatte ihre Einschätzung der Kreditwürdigkeit der US-Telekom-Tochter angehoben.
Pharmaaktien schwächelten: Im Dow etwa büssten Merck & Co 1,30 Prozent ein und zählten damit zu den Schlusslichtern. Im S&P 100 zeigten sich Bristol-Myers Squibb mit 1,82 Prozent besonders schwach. Abbott Laboratories büssten 1,17 Prozent ein und Eli Lilly 0,83 Prozent. Alexion Pharmaceutical verloren 1,03 Prozent. Die Branche setze sich momentan mit einer potenziellen Konkurrenz durch den Internethandelsgiganten Amazon auseinander, hiess es dazu am Markt. Die Anzeichen dafür, dass Amazon in den Arzneimittelmarkt einsteigen könnte würden sich mehren, nachdem US-Medien berichtet hätten, dass der Konzern Pharma-Grosshandelslizenzen gewonnen habe.
Am US-Rentenmarkt gaben wegweisende zehnjährige Staatsanleihen um 15/32 Punkte auf 98 22/32 Punkte nach und rentierten mit 2,40 Prozent. Der Euro kostete zur Schlussglocke an der Wall Street 1,1665 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1654 (Donnerstag: 1,1630) Dollar festgesetzt. (awp/mc/ps)