US-Schluss: Dow büsst 1,0% auf 16’346 Punkte ein
New York – Letztlich hat auch die Beruhigung an Chinas Aktienmärkten den US-Börsen am Freitag nicht geholfen. Da ein starker US-Arbeitsmarktbericht den Notierungen ebenfalls keinen Schub brachte, beendete die Wall Street auch den letzten Handelstag der Woche tief in der Verlustzone.
Der Dow Jones Industrial pendelte lange um seinen Schlussstand vom Donnerstag, bevor es im späte Handel endgültig bergab ging. Am Ende stand er 1,02 Prozent im Minus bei 16’346,45 Punkten. Der Wochenverlust für den US-Leitindex summiert sich damit auf 6,19 Prozent – es ist der grösste seit dem September 2011. Verantwortlich dafür sind die Schockwellen von Chinas Wirtschaft und Börsen, welche seit dem Jahresauftakt die Finanzmärkte weltweit erschüttert haben.
Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es am Freitag um 1,08 Prozent auf 1922,03 Punkte bergab. Der technologielastige Nasdaq-100-Index verlor 0,81 Prozent auf 4270,78 Punkte.
Nachdem die chinesischen Festlandsbörsen wegen heftiger Kurseinbrüche gleich zweimal vorzeitig geschlossen hatten, schafften sie es vor dem Wochenende klar ins Plus. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg kauften staatlich kontrollierte chinesische Fonds erneut Aktien, um den Markt zu stützen.
Den neuen und umstrittenen Schutzmechanismus zur automatischen Unterbrechung des Handels bei grossen Schwankungen will die Regierung in Peking zunächst nicht mehr anwenden. Ausserdem legte die Zentralbank den Kurs für den Yuan höher fest und milderte damit die Angst vor einem weltweiten Abwertungswettlauf der Währungen. Diese Nachrichten stützten auch die anderen asiatischen Aktienmärkte. Die Börse in Japan konnte ihre Tagesverluste immerhin deutlich eindämmen.
Derweil bleibt der amerikanische Arbeitsmarkt robust: Die US-Wirtschaft hatte im Dezember deutlich mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Zudem wurde der Anstieg für die beiden vorangegangenen Monate nach oben korrigiert. Allerdings hatten die Stundenlöhne im Dezember überraschend stagniert. Volkswirte hatten mit einem Anstieg gerechnet.
Die Rohstoffpreise erholten sich trotz der Entwicklung in China nur kurz von ihren massiven Verlusten der vergangenen Tage, rutschten dann aber weiter ab. Entsprechend verloren die Aktien der Ölkonzerne ExxonMobil und ConocoPhillips 2,02 beziehungsweise 1,75 Prozent – etwas besser hielten sich Chevron mit minus 1,07 Prozent.
Die anfangs freundlichen Papiere von Alcoa sanken um 2,42 Prozent. Der Aluminiumriese gab bekannt, wegen der schwachen Marktverfassung seine Kapazitäten in den USA zu kappen und eine Aluminiumschmelze in Indiana zu schliessen. Alcoa eröffnet am Montag zudem die US-Berichtssaison.
Die Titel des US-Unterhaltungskonzerns Time Warner kletterten hingegen um 1,38 Prozent. Die «New York Post» hatte berichtet, dass aktivistische Aktionäre Druck auf Time Warner ausüben wollen, um entweder eine Abspaltung oder den Verkauf des erfolgreichen Bezahlsenders HBO zu erreichen. Am Donnerstag war nach Börsenschluss allerdings auch die Vertragsverlängerung mit Konzernchef Jeff Bewkes um weitere drei Jahre bekannt gegeben worden.
Der Deutsche-Post-Konkurrenten FedEx schaffte ein knappes Kursplus von 0,09 Prozent. Nach einer besonders gründlichen Wettbewerbsuntersuchung billigte die EU-Kommission die Übernahme des niederländischen Rivalen TNT Express .
Die zuletzt gebeutelten Titel des iPhone-Herstellers Apple schafften ein Plus von 0,53 Prozent. Das US-Analysehaus Bernstein Research beliess die Aktie trotz Berichten über Produktionskürzungen bei Zulieferern auf «Outperform». Mit Blick auf die Konsensschätzungen erscheine die Aktie allerdings historisch günstig bewertet, betonte Analyst Toni Sacconaghi.
Dagegen rutschten die Aktien des Kurznachrichtendienstes Twitter um 1,38 Prozent auf 19,98 US-Dollar ab – davor hatten sie bei 19,60 Dollar sogar den tiefsten Stand ihrer kurzen Börsengeschichte markiert. Seit dem Sprung aufs Parkett im November 2013 hat Twitter mit seiner Wachstums- und Umsatzentwicklung enttäuscht, was auch der Aktienkurs deutlich zeigt. Daran änderten zunächst auch die Pläne von Mitgründer und Unternehmenschef Jack Dorsey nichts, die Längenbegrenzung der Nachrichten auf 140 Zeichen aufzuheben.
Der Euro blieb trotz zeitweiser Rückschläge über der Marke von 1,09 Dollar und kostete zuletzt 1,0920 Dollar. Richtungsweisende US-Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit drehten nach Anfangsverlusten ins Plus und gewannen 8/32 auf 101 5/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,12 Prozent. (awp/mc/upd/ps)