US-Schluss: Nur Dow knapp im Plus – Kurstreiber fehlen
New York – Die US-Börsen haben am Freitag mehrheitlich mit moderaten Verlusten geschlossen. «Derzeit ist kein Kurstreiber absehbar, der dem Markt noch weiter nach oben verhilft», sagte ein Beobachter. Ein anderer Experte sprach angesichts des imer noch hohen Kursniveaus von einer Denkpause der Anleger. Weder von Konjunkturdaten noch von Unternehmensnachrichten gab es vor dem Wochenende klare Impulse.
Lediglich der Dow Jones Industrial verabschiedete sich mit einem Plus von 0,06 Prozent auf 13.981,76 Punkten höher aus dem Handel. Damit setzte der Leitindex seine nun schon gut drei Wochen anhaltende Seitwärtstendenz fort, in deren Rahmen er jüngst aber immerhin den höchsten Stand seit Oktober 2007 markiert hatte. Auf Wochensicht zeigte er sich minimal im Minus. Für den marktbreiten S&P-500-Index ging es am Freitag um 0,10 Prozent auf 1.519,79 Punkte nach unten. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Composite-Index 0,21 Prozent auf 3.192,03 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,24 Prozent auf 2.764,67 Punkte.
«Die Aktienmärkte haben einen grossartigen Jahresauftakt hingelegt», sagte ein Marktbeobachter mit Blick auf den Dow, der seit Jahresanfang mehr als sechseinhalb Prozent gewonnen hat. Seit Ende Januar seien sie aber zum Stillstand gekommen. Für die letzten drei Wochen weist der Dow eine Schwankungsbreite von weniger als 200 Punkten auf, was etwas mehr als einem Prozent entspricht. Auch die auf den höchsten Stand seit Mai 2012 gestiegene Stimmung in der Industrie des Bundesstaats New York (Empire State Index) und das von der Universität Michigan ermittelte, überraschend aufgehellte Konsumklima gaben dem Markt am Freitag keine deutlichen Impulse. Allerdings war die Industrieproduktion zuletzt überraschend ein wenig zurückgegangen.
Ausserdem blickten die Anleger auf das Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Moskau. Kreisen zufolge weicht der gemeinsame Erklärungsentwurf zu den Wechselkursen in einer entscheidenden Passage vom jüngsten Statement der G7 ab. Wie ein nicht genannter Vertreter der G20 der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte, gebe das Dokument nicht die Auffassung der G7 wider, wonach Wechselkurse kein politisches Ziel sein sollten.
Die Aktien von Procter & Gamble verloren nach Zahlen ein drittel Prozent. Der Konsumgüterkonzern hatte am Donnerstag nach Börsenschluss seine erst Ende Januar angehobene Prognose für den Gewinn je Aktie (EPS) für das laufende Quartal und das am 30. Juni endende Geschäftsjahr gesenkt. Grund war wie schon am Mittwoch beim Pharmakonzern Merck & Co. die Gewinnbelastung durch die Abwertung der venezolanischen Währung Bolivar. Ein Medienbericht über eine schwache Geschäftsentwicklung liess die Wal-Mart-Aktien am Dow-Ende um über zwei Prozent absacken. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf interne E-Mails des Einzelhandelskonzerns berichtet, dass der Umsatzstart in den Februar den schwächsten Monatsauftakt seit sieben Jahren belege.
Die Titel von Kraft Foods schlossen fast unverändert. Der Lebensmittelkonzern hatte im Weihnachtsgeschäft einen Umsatzrückgang verkraften müssen, der noch etwas deutlicher ausfiel als von Experten erwartet. Nach Angaben des Unternehmens war das Schlussquartal vom Lagerabverkauf geprägt gewesen. Die Titel der American International Group (AIG) sanken um mehr als zwei Prozent, nachdem die Familie der Investorenlegende George Soros ihren Anteilsbestand an dem Versicherungskonzern per Ende Dezember niedriger beziffert hatte als noch drei Monate zuvor.
Die Aktien von MetroPCS Communications stiegen indes um gut ein Prozent. Der Hedgefonds-Manager und Grossaktionär John Paulson sieht die geplante Übernahme des regionalen Telekommunikationsanbieters durch die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile USA kritisch und erwägt daher, auf der MetroPCS-Hauptversammlung gegen den Zusammenschluss zu stimmen. Paulson begründete seine ablehende Haltung mit der Sorge, das entstehende Unternehmen halse sich zu hohe Schulden auf. Letztlich um nur gut ein Prozent nach oben ging es für die Aktien von Herbalife, nachdem Grossinvestor Carl Icahn bekannt gegeben hatte, mit 13 Prozent an dem Netzwerk-Vermarkter von Diätprodukten und Kosmetika beteiligt zu sein. Zwischenzeitlich hatten die Papiere prozentual zweistellig zugelegt. (awp/mc/pg/upd/ps)