US-Schluss: Dow trotzt Boeing – Nasdaq mit Erholungsrally

US-Schluss: Dow trotzt Boeing – Nasdaq mit Erholungsrally
(Adobe Stock)

New York – Die Anleger sind am Montag an den US-Aktienmärkten nach einem schwachen Jahresauftakt wieder mutiger geworden. Ein Kursrutsch bei Boeing sorgte zwar dafür, dass der Dow Jones Industrial den übrigen Indizes etwas hinterher hinkte. Mit 37’683,01 Punkten kam der US-Leitindex letztlich aber auf ein Plus von 0,58 Prozent. Am breiten Markt stieg der S&P 500 um 1,41 Prozent auf 4763,54 Punkte.

Der technologielastige Nasdaq-100-Index vollzog eine besonders deutliche Erholung, nachdem er in diesem Jahr besonders kräftig nachgegeben hatte. Angetrieben von allgemein wieder anziehenden Chipwerten und zulegenden IT-Aktien zog der Auswahlindex der Nasdaq-Börse am Montag um 2,11 Prozent auf 16’649,87 Punkte an. Sein diesjähriger Abschlag reduzierte sich nun wieder auf gut ein Prozent, während der Dow diesen quasi wieder ausgleichen konnte.

Sinnbild der wieder erlangten Stärke an der Nasdaq waren die 6,4 Prozent höheren Nvidia-Aktien, die angetrieben von der Vorstellung neuer Produkte ein Rekordhoch erreichten. Angesichts der Fachmesse CES in Las Vegas wurden drei neue Grafikchips präsentiert, die es Endanwendern ermöglichen sollen, Künstliche Intelligenz auf ihren Computern besser zu nutzen. Die Aktie wird so ihrer Rolle als Anlegerfavorit für diesen Megatrend weiter gerecht.

Von mehr als einer Erholung wollten Marktbeobachter an den US-Börsen aber noch nicht sprechen. Nach dem schwachen Jahresauftakt warten die Anleger auf die am Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten, die grossen Einfluss auf die Geldpolitik der Notenbank Fed haben. Zuletzt hiess es, Anleger hätten ihre Erwartungen an baldige Zinssenkungen wieder etwas nach unten geschraubt. Zunehmend gespannt blicken die Anleger auch auf die Berichtssaison, die am Ende der Woche in den USA Fahrt aufnimmt.

Die Boeing-Aktien sackten am Dow-Ende nach einem gefährlichen Zwischenfall mit einem Flugzeug des Typs 737-9 Max um acht Prozent ab. Dies war für die Aktien der grösste Tagesverlust seit Oktober 2022. Nach dem Abriss eines Kabinenteils während eines Fluges wurde ein vorübergehendes Startverbot für rund 170 Maschinen dieses Typs verhängt. «Dieser jüngste Vorfall wirft eine Vielzahl neuer Fragen zur Qualitätskontrolle und den Herstellungsprozessen auf», sagte der Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets.

Aktien von Fluggesellschaften litten aber nicht generell darunter, dass eingesetzte Flugzeuge des Typs 737-9 Max nun am Boden bleiben und überprüft werden müssen. Sie profitierten von einem sinkenden Ölpreis, der potenziell die Treibstoffkosten senken kann. Für die Aktien von American Airlines ging es zum Beispiel um 7,2 Prozent bergauf.

Aktien von Ölkonzernen dagegen gerieten unter Druck. Chevron und Exxonmobil verloren bis zu 1,7 Prozent. Am Markt wurden die Ölpreis-Ausschläge damit begründet, dass das führende Opec-Land Saudi-Arabien den Verkaufspreis für wichtige Handelspartner in Asien reduziert hatte.

Am breiten Markt verstärkten Abercrombie & Fitch ihre Rally der vergangenen Monate mit einem Kurssprung um 6,3 Prozent. Der Textilhändler hob gemeinsam mit seinen Prognosen für das vierte Quartal auch das Umsatzziel für das Gesamtjahr an. Am Markt hiess es, ein besser als erwartetes Weihnachtsgeschäft komme dem wieder aufstrebenden Unternehmen zu Gute.

Doordash gewannen fast vier Prozent. Den Papieren des Online-Lieferservice half eine neue Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies. Analyst John Colantuoni sieht in dem Essenslieferservice jetzt einen «Top Pick» und gibt ihm den Vorzug vor dem unter anderem im gleichen Bereich tätigen Unternehmen Uber . Dessen Papiere legten dennoch um 2,5 Prozent zu.

Für Kursverdopplungen in zwei Fällen sorgten Übernahmeangebote: Harpoon Therapeutics und Ambrx stiegen jeweils um mehr als 100 Prozent. Den Immun-Onkologie-Spezialisten Harpoon will sich der Pharmariese Merck & Co einverleiben. Das Antikörper-Biotech-Unternehmen Ambrx möchte der Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson kaufen.

Der Euro zuletzt etwas zu und notierte bei 1,0953 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0946 (Freitag: 1,0921) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9135 (0,9156) Euro.

Der Terminkontrakt für zehnjährige US-Staatsanleihen stieg um 0,20 Prozent auf 111,94 Punkte. Die Rendite für Papiere dieser Laufzeit fiel auf 4,01 Prozent. (awp/mc/ps)

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