New York – Erfreuliche Quartalsberichte von Nike und Fedex sowie ein gestiegenes Verbrauchervertrauen haben am Mittwoch die US-Aktienmärkte beflügelt. Die Anleger zeigten sich wieder zuversichtlicher, nachdem die gute Börsenlaune der Monate Oktober und November in den vergangenen Wochen einen kräftigen Dämpfer erhalten hatte. Neben der Inflation und der Verlangsamung des Wachstums in den Vereinigten Staaten hatten vor allem Aussagen der Notenbanken in den USA und Europa über weitere geldpolitische Straffungen verschreckt.
Der Leitindex Dow Jones Industrial, der nach vier schwächeren Handelstagen bereits am Dienstag leicht zur Erholung angesetzt hatte, legte um weitere 1,60 Prozent auf 33’376,48 Punkte zu. Der S&P 500 stieg um 1,49 Prozent auf 3878,44 Punkte. Damit setzte sich der den breiten Markt abbildende, viel beachtete Index noch etwas weiter nach oben von der 3800-Punkte-Marke ab, die ihm die vergangenen Tage Unterstützung geboten hatte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,48 Prozent auf 11’235,88 Punkte hoch. Ihm war tags zuvor der Sprung ins Plus zum Handelsende nicht gelungen.
All jene, die ein schnelles Abdriften der Wirtschaft in eine Rezession erwarten, dürften sich nach den Daten des Conference Board zum Verbrauchervertrauen nun wohl verwirrt am Kopf kratzen, wie Craig Erlam, Marktexperte beim Broker Oanda, sagte. Denn: Die Stimmung der Konsumenten in den USA hellte sich im Dezember deutlich auf und ist wieder zurück auf dem höchsten Niveau seit April. «Die Wirtschaft steuert zwar immer noch auf eine Rezession zu, aber die Verbraucher zeigen weiterhin Anzeichen von Widerstandsfähigkeit. Das wiederum könnte eine kräftige Talfahrt der Aktien hinauszögern.»
Positiv reagierten die Anleger auch auf die Geschäftsberichte von Nike und Fedex. Im Dow ragten die Aktien des weltgrössten Sportartikelherstellers Nike mit einem Plus von etwas mehr als zwölf Prozent hervor. Die Geschäfte liefen im zweiten Geschäftsquartal trotz weltweiter Inflations- und Rezessionssorgen gut. Die Umsätze stiegen deutlich. Die Profitabilität wurde zwar durch Rabatte belastet, da der Konzern auf hohen Lagerbeständen sitzt, dennoch wurden die Erwartungen der Analysten (Konsens) übertroffen.
Im S&P 100 sprangen die Papiere von Fedex um 3,4 Prozent auf knapp 170 US-Dollar hoch. Der Logistikkonzern verdiente im jüngsten Geschäftsquartal trotz Sparmassnahmen deutlich weniger, übertraf aber dennoch die Konsensschätzungen. Goldman-Sachs-Analyst Jordan Alliger lobte vor allem den Quartalsgewinn je Aktie als überraschend besser als erwartet. Der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr dürfte sich wohl als konservativ erweisen, schrieb er und hob das Kursziel der Aktie noch etwas weiter auf 218 US-Dollar an. Das Papier beliess er zudem auf der «Conviction Buy List» für besonders aussichtsreiche Aktien.
Die Aktien von Carnival legten auf beiden Seiten des Atlantiks zu. An der Nyse ging es letztlich um 4,7 Prozent hoch. Zwar verfehlten die Umsätze der Kreuzfahrtreederei im vierten Geschäftsquartal die Erwartungen, doch der Verlust je Aktie fiel zugleich geringer aus als Analysten prognostiziert hatten. Laut CMC-Markets-Experte Michael Hewson half dem Aktienkurs vor allem der optimistischere Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr.
Der Euro kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,0611 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0636 (Dienstag: 1,0599) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9402 (0,9435) Euro.
Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) einen Grossteil seiner Gewinne vom Handelsverlauf ab und stieg zuletzt nur noch um 0,03 Prozent auf 113,56 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel zugleich auf 3,68 Prozent. (awp/mc/ps)