New York – Die Kursrally an den europäischen Aktienmärkten hat am Freitag auch die Wall Street beflügelt: Der US-Leitindex Dow Jones Industrial zog kräftig an und erreichte den höchsten Schlusskurs des noch jungen Jahres. Dank seiner Aufholjagd nach dem historischen Fehlstart im Januar hat das Börsenbarometer damit zwar bereits wieder sehr viel Boden gut gemacht. Seit Jahresbeginn steht jedoch immer noch ein Minus von mehr als 1 Prozent zu Buche.
Der Dow stieg am Freitag um 1,28 Prozent auf 17’213,31 Punkte. Nach der Ernüchterung vom Vortag fokussierten sich die Marktakteure nun wieder mehr auf die positiven Aspekte der jüngsten geldpolitischen Massnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB), sagten Händler. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 1,21 Prozent.
Auch der marktbreite S&P 500 schloss so hoch wie noch nie in diesem Jahr. Für ihn ging es am Ende um 1,64 Prozent auf 2022,19 Zähler nach oben. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 1,75 Prozent auf 4361,83 Punkte.
Die Europäische Zentralbank hatte am Donnerstag alle wichtigen Leitzinsen gesenkt, ihr milliardenschweres Wertpapierkaufprogramm ausgeweitet und neue Langfristkredite aufgelegt. Ein Stratege sagte, letztlich habe dieses umfassende Paket geldpolitischer Lockerungen der EZB dazu beigetragen, Sorgen über einen Abschwung der Weltwirtschaft in den Hintergrund zu drängen. Davon zeugte auch der Anstieg der Ölpreise, die aktuell als Konjunkturindikator gelten.
Aus Branchensicht gehörten die konjunktursensiblen Banken- und Technologiewerte zu den Favoriten. So gewannen die Aktien der Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley knapp 2 beziehungsweise rund fünfeinhalb Prozent. Sie profitierten auch von der Hoffnung auf einen weiteren Anstieg der Renditen am Anleihenmarkt, der ihre Profitabilität steigern könnte.
Die Papiere des Halbleiterkonzerns Broadcom legten um gut 3 Prozent zu. Für die Anteilsscheine des Festplattenherstellers Western Digital ging es um mehr als 4 Prozent nach oben.
Klarer Spitzenreiter im Nasdaq 100 waren die Papiere von Ulta Salon mit einem Kurssprung von mehr als 17 Prozent. Die Kosmetikkette hatte mit ihrer Prognose für den Gewinn je Aktie die Markterwartung übertroffen.
Favorit im Dow waren die Aktien des Pharmakonzerns Pfizer , die um gut 3 Prozent anzogen. Unter den wenigen Verlieren gaben die als defensiv geltenden Anteilsscheine des Konsumgüterunternehmens Procter & Gamble 0,64 Prozent nach.
Der Eurokurs hielt sich auf hohem Niveau und notierte zuletzt bei 1,1151 US-Dollar. Richtungweisende zehnjährige US-Anleihen fielen angesichts der Gewinne an der Wall Street um 13/32 Punkte auf 96 26/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,980 Prozent. (awp/mc/upd/ps)