New York – Die New Yorker Börsen haben am Freitag keine klare Richtung gefunden. Positiv wirkten Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen auf den Markt, die wieder neues Vertrauen in die Stärke der heimischen Wirtschaft gebracht hätten, sagte Analyst Craig Erlam vom Währungshändler Oanda. Deutliche Kursverluste bei Pharma- und Biotechwerten machten diesen positiven Impuls aber am breiten Markt und insbesondere an der Nasdaq zunichte.
Der Dow-Jones-Industrial-Index gewann 0,70 Prozent auf 16’314,67 Punkte. Nike-Aktien sprangen nach der Vorlage von überraschend guten Zahlen des Sportartikelherstellers an der Spitze des Leitindex um fast 9 Prozent hoch. Auf Wochensicht verzeichnete der Dow-Index aber ein Minus von 0,43 Prozent. Der umfassende S&P-500-Index trat vor dem Wochenende mit minus 0,05 Prozent bei 1931,34 Punkten auf der Stelle. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 rutschte um 0,85 Prozent auf 42241,74 Punkte ab.
Nike-Aktien legten an der Spitze des Dow Jones um 8,89 Prozent zu und schlossen damit auf einem Rekordhoch. Mit ihrem Anstieg trugen sie 68 Punkte zum Anstieg des Dow und damit den Löwenanteil bei. Anleger bejubelten die Geschäftszahlen zum ersten Geschäftsquartal, in dem der Sportartikelhersteller von starken Verkäufen in China profitiert hatte. Auch zahlreiche Analysten reagierten positiv auf die Bilanz und erhöhten ihre Kursziele für die Aktien.
Auch die Banken halfen dem Dow-Jones-Index ins Plus: Die Aktien von Goldman Sachs gewannen 1,65 Prozent, JPMorgan stiegen um 2,08 Prozent. Einem Händler zufolge könnte die Branche vom Abgang John Boehners profitieren. Der republikanische Präsident des Abgeordnetenhauses habe eher für eine weitere Aufstockung der Kapitalanforderungen aus dem Dodd-Frank-Act gestanden, hiess es. Zudem stiegen nach der Rede von Yellen die Zinserwartungen. Zuletzt hatten Bank-Aktien ausserdem eher unter Druck gestanden.
Caterpillar-Papiere weiteten hingegen ihren Kursrutsch vom Vortag aus. Sie verloren weitere 1,25 Prozent. Der Baumaschinen-Hersteller hatte seine Umsatzprognose gesenkt und einen massiven Stellenabbau angekündigt. Seit Ende Juni haben die Aktien damit auch wegen Sorgen um die Konjunktur und um China rund ein Viertel verloren. Grösster Verlierer im Dow waren aber die Papiere der UnitedHealth Group mit einem Minus von 3,90 Prozent.
Pharmawerte zählten wieder zu den grössten Verlierern: Die Aktien von Merck & Co. verloren 1,96 Prozent, Pfizer rutschten um 2,48 Prozent ab. Die Branche steht wegen ihrer Preispolitik derzeit im Fokus. Schon zu Wochenbeginn hatte Hillary Clinton, mögliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, angekündigt, gegen hohe Medikamentenpreise vorgehen zu wollen.
Zuvor hatte eine atemberaubende Preiserhöhung für Daraprim für grosses Aufsehen gesorgt: Ein neuer Lizenzinhaber hatte den Preis für eine Dosis des Medikamentes zur Behandlung von Infektionen mit Protozoen von 13,50 auf 750 Dollar angehoben. Angesichts der verstärkten Diskussion um die Preisfindung bei Arzneimitteln legten Biotechnologiewerte weiter den Rückwärtsgang ein. Die Aktien von Vertex Pharmaceuticals waren mit minus 7,05 Prozent der grösste Verlierer im Nasdaq-100-Index, Regeneron rutschten um 6 Prozent ab.
Der Eurokurs pendelte im New Yorker Geschäft um 1,12 US-Dollar. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1195 Dollar gehandelt. Vor einer Woche hatte sie noch rund 1 Cent mehr gekostet. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1151 (Donnerstag: 1,1241) Dollar gesetzt. Am US-Rentenmarkt fiel der Kurs der zehnjährigen Staatsanleihen um 11/32 auf 98 16/32 Punkte. Die Rendite der richtungweisenden Papiere betrug damit 2,17 Prozent. (awp/mc/upd/ps)