US-Schluss: Rekordjagd geht weiter dank starker Wirtschaft
New York – Eine ganze Reihe überraschend guter Konjunkturdaten sowie starke Quartalszahlen des Dow-Schwergewichts UnitedHealth haben die Rally an den US-Börsen am Donnerstag noch befeuert. Sowohl der Dow Jones Industrial als auch der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq schwangen sich zu weiteren Höchstmarken auf.
Der Dow kletterte um 0,90 Prozent auf 34 035,99 Punkte und überwand damit die nächste runde Marke von 34 000 Punkten. Der S&P 500 rückte um 1,11 Prozent auf 4170,42 Zähler vor. Der Nasdaq 100 legte mit 1,61 Prozent auf 14 026,20 Punkte noch stärker zu und schloss erstmals über der Marke von 14 000 Punkten.
Vor der Startglocke veröffentlichte Daten vom Arbeitsmarkt, aus dem Einzelhandel sowie Frühindikatoren regionaler Notenbanken übertrafen sämtlich die Markterwartungen. Auch auf dem US-Häusermarkt hat sich im April die Lage verbessert. Lediglich die Industrieproduktion blieb im März hinter den Prognosen von Volkswirten zurück.
«Die Ökonomie der Vereinigten Staaten präsentiert sich damit nun fast schon gefährlich stark», schrieb Analyst Tobias Basse von der Landesbank NordLB mit Blick auf die hohen Umsätze im Einzelhandel im März. Die staatlichen Hilfen, die Öffnung der Wirtschaft in vielen Bundesstaaten und die Besserung der Lage am Arbeitsmarkt hätten den Konsum kräftig angekurbelt.
Aktien von UnitedHealth führten mit einem Kursplus von fast vier Prozent die Gewinner im Dow an. Der Krankenversicherer startete trotz der Corona-Pandemie mit einem kräftigen Gewinnsprung ins Jahr. Trotz einer schwierigen Beschäftigungslage in den USA habe der Versicherer viele Neukunden gewonnen, schrieb Analyst Frank Morgan von der Bank RBC.
Die Citigroup hat im ersten Quartal dank eines boomenden Wertpapierhandels und Investmentbankings sowie gesunkener Kreditrisiken den Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als das Dreifache auf 7,9 Milliarden Dollar erhöht. Die Papiere des Finanzriesen gaben nach anfänglichen Gewinnen jedoch leicht nach.
Nicht gut kamen die Quartalsberichte von Bank of America und U.S. Bancorp an. Die Aktien büssten 2,9 beziehungsweise 2,2 Prozent ein. Bei der Bank of America habe das Investmentbanking nur durchwachsen abgeschnitten und damit schlechter als bei anderen Grossbanken, sagte ein Börsianer. Bei U.S. Bancorp bemängelte Analyst Richard Ramsden von Goldman Sachs die Einnahmen. Die Kurse beider Aktien waren zudem seit Anfang November stark gestiegen.
Der Computerkonzern Dell trennt sich von seiner Mehrheitsbeteiligung an dem Softwarehersteller VMware. Die Unternehmen sollen unabhängig voneinander aufgestellt werden. Bei Anlegern kam die Ankündigung gut an: Dell-Aktien zogen um fast sieben Prozent an.
Aktien von Delta Air Lines büssten 2,8 Prozent ein und belasteten auch andere Branchentitel wie American Airlines und United Airlines . Die Prognose von Delta Air Lines für den Umsatz im laufenden Quartal bleibe hinter den Erwartungen der Investoren zurück, sagte Analystin Catherine O’Brien von Goldman Sachs.
Der Euro zeigte sich nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage stabil. Zuletzt kostete er in New York 1,1972 Dollar. Er erreichte vorübergehend den höchsten Stand seit Mitte März. Die Europäisch Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1970 (Mittwoch: 1,1964) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8354 (0,8368) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen legten zu: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,43 Prozent auf 132,52 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen fiel entsprechend auf 1,56 Prozent.