New York – Die US-Aktienbörsen haben am Dienstag ihre klaren Vortagesverluste abgeschüttelt und etwas Boden gutgemacht. Mit Blick auf die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch hätten die Anleger vorsichtig agiert, hiess es. Eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte gilt als sicher. Interessanter dürfte deshalb sein, wieviel Anhebungen in diesem Jahr denkbar sind. Jüngste Äusserungen des neuen Fed-Präsidenten Jerome Powell hatten Spekulationen über insgesamt vier Erhöhungen bis Jahresende angeheizt.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,47 Prozent höher bei 24’727,27 Punkten. Am Vortag war der Dow zur Schlussglocke auf den niedrigsten Stand seit Anfang des Monats gefallen. Der breit gefasste S&P 500 stieg am Dienstag um 0,15 Prozent auf 2’716,94 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,31 Prozent auf 6’885,92 Punkte.
Unter den Einzelwerten standen erneut Facebook mit einem Verlust von 2,6 Prozent im Anlegerfokus. Bereits am Montag waren die Papiere um fast 7 Prozent abgesackt und hatten damit rund 35 Milliarden Dollar an Börsenwert verloren. Nach dem Skandal um den massiven Missbrauch von Nutzer-Informationen durch die Datenanalyse-Firma des Wahlkampfteams von Donald Trump Facebook schlittert die Online-Plattform in eine schwere Krise. Rufe nach mehr staatlicher Aufsicht werden lauter. Die US-Aufsichtsbehörde FTC habe Ermittlungen zu dem Fall eingeleitet, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Für die Aktien von Oracle ging es um 9,4 Prozent nach unten. Eine hohe Sonderlast wegen der US-Steuerreform hatte dem Unternehmen für die Monate Dezember bis Februar ein Minus von vier Milliarden US-Dollar eingebrockt. Am Freitag waren Oracle noch auf ein Rekordhoch geklettert. Das operative Geschäft beurteilten Analysten als durchwachsen.
Die Aktien von Twitter büssten 10,4 Prozent ein, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte, dass die israelische Regierung eine Klage gegen den Kurznachrichtendienst erwäge. Den Angaben zufolge wirft Israels Justizminister Twitter vor, Beiträge, die zur Gewalt gegen den Staat Israel aufrufen, bisher nicht gelöscht zu haben.
Die Titel von Amazon stiegen um 2,7 Prozent und sind nun mit einer Marktkapitalisierung von 768 Milliarden US-Dollar erstmals das zweitwertvollste Unternehmen der Welt. Sie überholten damit die Papiere der Google-Mutter Alphabet, die am Dienstag um 0,4 Prozent nachgaben und nun «nur noch» knapp 763 Milliarden Dollar wert sind. Unangefochtener Spitzenreiter blieben Apple mit 889 Milliarden Dollar Börsenwert.
Die Anteilscheine von Monsanto legten nach Berichten über eine kurz bevorstehende Zustimmung der EU-Kommission zur Übernahme durch Bayer zu und schlossen mit einem Plus von 0,6 Prozent. Die EU-Wettbewerbshüter könnten an diesem Mittwoch Kreisen zufolge die geplante Übernahme des US-Saatgutproduzenten unter Auflagen erlauben. Der Leverkusener Konzern will den US-Konkurrenten für mehr als 60 Milliarden US-Dollar (etwa 51 Milliarden Euro) kaufen. Die EU hatte die Prüffrist zuletzt bis zum 5. April verlängert. Sollte sie dem Deal zustimmen, stünde nur noch die Genehmigung der US-Kartellbehörden aus.
Der Eurokurs büsste im US-Handel weiter an Boden ein. Zuletzt wurde die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,2243 US-Dollar gehandelt. Im frühen europäischen Geschäft hatte der Euro noch zeitweise 1 Cent mehr gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2276 (Montag: 1,2309) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8146 (0,8124) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gaben um 9/32 Punkte auf 98 26/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 2,89 Prozent. (awp/mc/ps)