New York- Der US-Aktienmarkt hat seine von der weiteren geldpolitischen Lockerung durch die Fed ausgelöste Vortagesrally am Freitag mit moderaterem Tempo fortgesetzt. Der Dow Jones Industrial gab im Handelsverlauf seine anfänglichen Gewinne zwar teilweise ab, schloss aber mit plus 0,40 Prozent auf 13.593,37 Punkten. Auf Wochensicht gewann der US-Leitindex, den nur noch knapp fünf Prozent von seinem Allzeithoch trennen, 2,15 Prozent. Für den breiter gefassten S&P 500-Index , der bereits am Vortag auf dem höchsten Stand seit Ende 2007 geschlossen hatte, ging es ebenfalls um 0,40 Prozent auf 1.465,77 Punkte nach oben. An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Composite Index 0,89 Prozent auf 3.183,95 Punkte vor, und der Auswahlindex Nasdaq 100 kletterte um 0,84 Prozent auf 2.855,23 Punkte.
«Die Notenbank hat ein starkes Signal gesetzt, und der Schritt ist natürlich allen sehr willkommen», sagte ein Marktteilnehmer. Das habe die Börsen in Schwung gebracht. Die am Freitag vorgelegten US-Konjunkturdaten wirkten insgesamt neutral. Zwar hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte US-Konsumklima im September überraschend auf, gleichzeitig waren die Lagerbestände der US-Unternehmen im Juli aber stärker als erwartet gestiegen. Letzteres verdeutliche Risiken für die Konjunktur.
Unternehmensseitig standen unter anderem die Aktien von Kraft Foods und UnitedHealth im Fokus. Die Papiere des Krankenversicherers UnitedHealth werden die Aktien des weltweit zweitgrössten Lebensmittelkonzerns ab dem 24. September im Dow Jones ersetzen. Begründet wurde der Wechsel mit der Abtrennung des nordamerikanischen Lebensmittelgeschäfts von Kraft. Aufgrund des dadurch sinkenden Marktanteils ist der Konzern weniger repräsentativ für grosse US-amerikanische Unternehmen. Während UnitedHealth um 0,67 Prozent stiegen, büssten Kraft Foods 0,42 Prozent ein.
Ähnlich wie in Europa standen auch Banken im Sog der Fed-Entscheidung auf der Kaufliste der Anleger. Bank of America rückten 1,60 Prozent vor. Für die Papiere von JPMorgan ging es um 0,41 Prozent aufwärts. Am Vortag waren die Aktien bereits um über drei Prozent angezogen. Damit haben sich die Titel inzwischen komplett von ihrem deutlichen Kursverfall infolge des bekanntgewordenen milliardenschweren Spekulationsverlusts im Mai erholt. Citigroup rückten um 0,99 Prozent vor.
Auch Rohstofftitel profitierten vom Eingreifen des Fed. Die Papiere des Aluminiumkonzerns Alcoa verteuerten sich um 2,18 Prozent, und die Titel des Kupfer- und Goldproduzent Freeport zogen sogar um 2,03 Prozent an. Experten gehen davon aus, dass die Preise für Rohstoffe durch die Fed-Intervention gestützt und weiter anziehen werden. Erste Auswirkungen waren bereits zu sehen. Der Goldpreis stieg vorübergehend auf den höchsten Stand seit Februar, auch Platin und Kupfer verteuerten sich.
Die Papiere des Online-Spieleentwicklers Zynga schossen um mehr als acht Prozent nach oben. Der kriselnde «Farmville»-Erfinder rüstet sich für den Vorstoss ins Glücksspiel-Geschäft. Zynga holte sich Managerin Maytal Olsha von dem Online-Glücksspiel-Anbieter 888 Holdings, wie das Unternehmen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg bestätigte. Zynga kämpft mit schwächerem Wachstum und roten Zahlen. Der Einstieg ins Online-Glücksspiel gilt als eine Chance, die Geschäftslage zu verbessern.
Zu den wenigen Verlieren im Dow zählten Verizon Communications mit minus 2,30 Prozent sowie AT&T , die 2,33 Prozent verloren. Die Papiere litten unter der Abstufung von «Buy» auf «Hold» durch ein US-amerikanisches Analysehaus. Die Experten des Institutes verwiesen auf einen erwarteten Margendruck im Zusammenhang mit dem anstehenden Verkaufsstart des iPhone 5 von Apple . Gewöhnlich subventionieren Mobilfunkgesellschaften die Handys.
Apple-Papiere kletterten hingegen weiter von Allzeithoch zu Allzeithoch. Zwischenzeitlich schafften es die Aktien fast bis auf 697 Dollar. Zum Handelsschluss kosteten sie 691,28 Dollar, was einem Plus von 1,22 Prozent entspricht. Zuvor hatte der Technologiekonzern mitgeteilt, dass im Apple-Onlineshop bestellte iPhone 5 in den kommenden beiden Wochen nicht ausgeliefert werden. Das heizte Spekulationen darüber an, dass das neue Iphone-Modell ausverkauft sein könnte. Zudem erlitt der Elektronikhersteller Samsung in seinem erbitterten Patentstreit mit Apple erneut einen Rückschlag in den USA. Die amerikanische Handelsbehörde ITC wies in einer vorläufigen Entscheidung eine Samsung-Klage gegen Apple ab. (awp/mc/cs)