New York – Der Dow Jones Industrial hat am Dienstag seinem starken Wochenbeginn Tribut gezollt. Trotz der weiteren Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt konnte sich der US-Leitindex nicht über der Marke von 25 000 Punkten halten. Ein Anlagestratege sah die Nachricht, dass US-Präsident Donald Trump den Termin für sein mit Hochspannung erwartetes Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Singapur in Frage stellte, als zumindest temporäre Belastung.
Nach einem moderat freundlichen Start drehte der Dow schnell in die Verlustzone – im späten Handel geriet er noch mehr unter Druck und schloss letztlich 0,72 Prozent im Minus bei 24’834,41 Punkten. Tags zuvor hatte er es noch erstmals seit Mitte März wieder über die markante Schwelle geschafft – dank eines Kursgewinns von mehr als 1 Prozent und einer Rally von gut 6 Prozent in drei Wochen.
Nur wenig besser als der Dow schlugen sich am Dienstag die anderen New Yorker Aktienindizes: Der marktbreite S&P 500 verlor 0,31 Prozent auf 2724,44 Punkte, während der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,17 Prozent auf 6893,62 Punkte nachgab.
Die USA und China hatten sich bereits am Wochenende darauf geeinigt, dass China künftig erheblich mehr amerikanische Güter und Dienstleistungen erwerben wird. Nun folgte die Ankündigung, dass Chinas Importzölle auf PKW vom 1. Juli an von derzeit 25 Prozent auf nur noch 15 Prozent gesenkt werden.
Papiere europäischer Autokonzerne hatten darauf bereits sehr positiv reagiert. Nun profitierten zum Teil auch die US-Konkurrenten etwas von der Nachricht: Während die in New York gelisteten Aktien des italienisch-amerikanischen Branchenvertreters Fiat Chrysler 1,25 Prozent gewannen, ging es für General Motors (GM) und Ford um 0,50 beziehungsweise lediglich 0,09 Prozent hoch.
Mit einem Kursaufschlag von 6,40 Prozent auf 59,03 US-Dollar deutlich stärker gefragt waren die Papiere von Micron Technology, einem der weltweit grössten Halbleiterkonzerne. Er hatte am Vorabend Aktienrückkäufe in einem Volumen von 10 Milliarden US-Dollar angekündigt. Die Experten des Investmenthauses Rosenblatt Securities stockten nun ihr Kursziel auf 115 Dollar auf und signalisieren damit fast ein Verdoppelungspotenzial für den Aktienkurs.
Der Einzelhändler Kohl’s konnte mit den Ergebnissen für das erste Quartal und höheren Jahreszielen nicht überzeugen: Die zuletzt gut gelaufenen Aktien verloren 7,42 Prozent. Beim Wettbewerber J.C. Penney sorgte die Nachricht, dass Konzernchef Marvin Ellison zum Konkurrenten Lowe’s wechselt, für einen Kursrutsch von 6 Prozent. Die Lowe’s-Papiere konnten davon aber nur vorübergehend profitieren: Letztlich büssten sie 1,88 Prozent an Wert ein.
Der Euro notierte im New Yorker Handel zuletzt bei 1,1781 Dollar und damit in etwa auf dem Niveau des späten europäischen Nachmittagsgeschäfts. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1794 (Montag: 1,1759) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8479 (0,8504) Euro gekostet. US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren traten bei 98 13/32 Punkten auf der Stelle und rentierten mit 3,06 Prozent. (awp/mc/ps)