New York – Die Wall Street hat am Montag ihre beschleunigte Talfahrt im späten Handel deutlich gebremst, aber dennoch klar im Minus geschlossen. Händler begründeten die erneuten Verluste mit dem wieder fallenden Ölpreis, der die Befürchtungen um die Weltkonjunktur weiter anheize. Zudem belastete die Nachricht, dass die chinesischen Währungsreserven auf den niedrigsten Stand seit 2012 abgeschmolzen sind.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial endete 1,10 Prozent tiefer bei 16027,05 Punkten. Im Verlauf war er jedoch um fast zweieinhalb Prozent abgesackt und bis an die Marke von 15800 Punkten herangerückt. Bereits am Freitag hatte der US-Leitindex unter dem Arbeitsmarktbericht der Regierung gelitten und war um rund 1,3 Prozent gesunken.
Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Montag 1,42 Prozent auf 1853,44 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex NASDAQ 100 ging es um 1,59 Prozent auf 3960,67 Punkte nach unten. Der Nasdaq Composite büsste 1,82 Prozent auf 4283,75 Punkte ein. Zuvor war er bis auf 4212 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2014 abgesackt.
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Twitter im Handelsverlauf auf ihren bisher tiefsten Stand bei 14,73 Dollar. Sie schlossen 5,22 Prozent schwächer bei 14,90 Dollar. Twitter-Chef Jack Dorsey gelingt es nach wie vor nicht, den Anlegern den Glauben an den Kurznachrichtendienst zurückzugeben. Die Anleger sind ohnehin schon seit Monaten skeptisch, was die Zukunftsaussichten von Twitter angeht. Die Aktie hatte im vergangenen April noch mehr als 50 Dollar gekostet, bevor die Talfahrt wegen enttäuschender Nutzerzahlen einsetzte.
Facebook-Titel gaben um 4,15 Prozent nach. Indische Behörden haben einem Projekt des Netzwerk-Anbieters für den kostenlosen Zugang zu einigen Online-Diensten einen Riegel vorgeschoben. Auch andere popiläre Technologiewerte mussten kräftig Federn lassen: Ebay-Papiere sanken um 3,10 Prozent, Amazon-Titel um 2,79 Prozent und Yahoo-Aktien um 3,29 Prozent.
US-Bankentitel fielen in Reaktion auf sehr schwache europäische Bankenwerte. Der Geldsektor in Europa litt unter zunehmenden Ängsten vor schwachen Geschäftszahlen, Kreditausfällen und Bankenpleiten. So verloren Bank of America 5,25 Prozent, Morgan Stanley 6,90 Prozent, Goldman Sachs 4,61 Prozent und Citigroup 5,14 Prozent.
Gerüchte um eine Pleite des Schiefergas-Förderers Chesapeake Energy liess dessen Aktien zeitweise um mehr als 50 Prozent einbrechen. Letztlich verloren die Papiere noch fast 30 Prozent. Zuvor hatte das Unternehmen versichert, es plane keinen Insolvenzantrag zu stellen. Experten fürchten, dass viele Fracking-Unternehmen wie Chesapeake ihre relativ teure Produktionsart wegen das rasanten Ölpreis-Rückgangs nicht mehr finanzieren können und deshalb in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.
Zu den wenigen Kursgewinnern zählten Hasbro mit einem Plus von 1,36 Prozent. Der neue «Star Wars»-Film hatte dem Spielzeug-Hersteller zum Jahresende die Kassen gefüllt. Im Weihnachtsquartal war der Umsatz im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 1,47 Milliarden Dollar (1,32 Mrd Euro) nach oben geklettert.
Der Eurokurs rutschte im späten US-Handel wieder knapp unter die Marke von 1,12 US-Dollar. Zuletzt kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1195 Dollar. Richtungweisende zehnjährige Anleihen kletterten um 24/32 Punkte auf 104 14/32 Punkte nach oben. Sie rentierten mit 1,75 Prozent. (awp/mc/upd/pg)