New York – Der Dow Jones Industrial ist am Freitag auf Erholungskurs geblieben. Überwiegend gute Konjunkturdaten stützten wie schon am Vortag die Kurse an der Wall Street. So hatte die Industrieproduktion im Februar überraschend stark zugelegt. Zudem stieg die Stimmung der Verbraucher im März unerwartet auf einen 14-jährigen Höchststand.
Der US-Leitindex legte am Freitag um 0,29 Prozent auf 24’946,51 Punkte zu. Auf Wochensicht ergab sich gleichwohl ein Minus von 1,54 Prozent. Dies resultierte vor allem aus den Irritationen der Anleger nach dem Rauswurf von US-Aussenminister Rex Tillerson durch Präsident Donald Trump und der Ernennung des stramm konservativen CIA-Direktors Mike Pompeo zum Nachfolger.
Der breit gefasste S&P 500 gewann am Freitag 0,17 Prozent auf 2752,01 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 hingegen gab um 0,16 Prozent auf 7019,95 Punkte nach.
Im Blick stand ansonsten weiter das Thema Schutzzölle, nachdem China die USA vor den Konsequenzen eines Handelskrieges gewarnt hatte. Ferner liefen am heutigen «Hexensabbat», dem grossen Verfallstag an den Terminbörsen, Futures und Optionen auf Aktienindizes sowie auf Einzelwerte aus. Das kann die Kursbewegungen an der Wall Street verstärkt haben.
An der Dow-Spitze stiegen die Aktien des Einzelhandelskonzerns Wal-Mart um knapp 2 Prozent. Den letzten Platz hatten die Papiere des Sportartikelherstellers Nike mit einem Minus von fast 1 Prozent inne. Zuvor hatte der Vizechef und Markenpräsident Trevor Edwards unerwartet seinen Rücktritt angekündigt.
Unter den weiteren Einzelwerten zogen zum Wochenschluss einige Unternehmen mit Geschäftszahlen und Ausblicken Aufmerksamkeit auf sich. So hatte der Softwarehersteller Adobe dank höherer Nutzerzahlen im ersten Geschäftsquartal Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie (EPS) wurden die Erwartungen übertroffen und auch die Konzernprognosen für Umsatz und EPS im zweiten Quartal überraschten positiv. Der Experte Brent Thill vom Analysehaus Jefferies sprach von einem starken Start in das Geschäftsjahr. Die Aktien gewannen rund 3 Prozent.
Um sogar gut 13 Prozent sprangen die Papiere von Eastman Kodak nach oben und profitierten ebenfalls von Quartalszahlen und Aussagen zum laufenden Jahr. Der Ausrüster der Fotoindustrie rechnet 2018 mit einem Anstieg sowohl des Umsatzes als auch des operativen Ergebnisses.
Die Anteilsscheine von Tiffany hingegen büssten am S&P-500-Ende rund 5 Prozent ein, nachdem der Schmuckhersteller die Analystenerwartungen im abgelaufenen Quartal weitgehend verfehlt hatte. Das enttäusche Börsianern zufolge umso mehr, nachdem das Unternehmen unter dem neuen Vorstandschef Alessandro Bogliolo zuvor starke Umsätze im Weihnachtsgeschäft gemeldet hatte.
Im Fokus standen auch die Aktien von Qualcomm mit einem Plus von gut 1 Prozent. Nachdem Trump das milliardenschwere Gebot von Broadcom untersagt und der in Singapur beheimatete Chipkonzern sein Übernahme-Vorhaben daraufhin abgeblasen hatte, verlängerte Qualcomm nun seinerseits die Annahmefrist für sein Gebot an den niederländischen Wettbewerber NXP . Dessen Papiere legten moderat zu. Die Anteilsscheine von Broadcom schliesslich sackten als Schlusslicht im Nasdaq 100 um fast 5 Prozent ab.
Der Euro blieb angesichts der generellen Stärke des US-Dollar unter Druck und notierte zuletzt bei 1,2287 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,2301 (Donnerstag: 1,2341) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8129 (0,8103) Euro. Am US-Rentenmarkt gaben richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen hinsichtlich der Gewinne im Dow um 4/32 Punkte auf 99 6/32 Punkte nach. Ihre Rendite stieg entsprechend auf 2,843 Prozent. (awp/mc/ps)